Haus der Jugend: Fünf Monate hinterm Zeitplan
Umbau verzögert sich – 2010 kein Konzert mehr.
Wuppertal. Es passte so gut, was die Band Uncle Ho im Frühjahr ankündigte: Ihr offizielles Comeback im November wollten Wuppertals Kult-Rocker dort geben, wo ihre steile Karriere einst begonnen hatte - im frisch sanierten Haus der Jugend. Doch auf diesen und andere Höhepunkte muss Barmens Kulturtempel noch ein paar Monate warten, denn die Sanierung der einstigen Ruhmeshalle liegt weit hinter dem Zeitplan zurück.
Michael Neumann vom Gebäudemanagement, spricht auf WZ-Nachfrage zwar von vier bis sechs Wochen. Doch noch im Frühjahr war bei der Stadt die Rede davon, dass der Live Club im Keller des Hauses ab Juli wieder für Veranstaltungen zugänglich sein sollte. Die Komplett-Eröffnung des Hauses war seinerzeit für Oktober avisiert. Jetzt spricht Neumann davon, dass wohl "Ende November, Anfang Dezember" als erster Bereich des Hauses die Stadtbibliothek Barmen wiedereröffnet werden wird. Die komplette Sanierung wird noch später abgeschlossen sein - Neumann: "Gehen Sie davon aus, dass wir zum Jahresende durch sind."
Seit April 2009 wird im Haus der Jugend an energetischer Sanierung, Brandschutz und Bauunterhaltung gearbeitet - Kosten: 3,5 Millionen Euro. Die Verzögerungen begründet Neumann damit, dass zum einen im Laufe der Arbeiten größere Schäden gefunden worden seien als zunächst vermutet.
Zudem mussten die Nutzer des Hauses - der Fachbetrieb Jugend und Freizeit, die Bibliothek, die Bergische Kunstgenossenschaft und Kunsthalle - ein neues Raumkonzept für das Haus erarbeiten, nachdem sich der Anbau der Stadtbibliothek an der Höhne sich zu marode zu einer Sanierung erwiesen hatte.
Da der Anbau nun, wie am Donnerstag der Stadtentwicklungs-Ausschuss entschied, abgerissen werden soll, zieht die Barmer Bibliothek nun komplett ins Erdgeschoss des Hauses der Jugend ein, während die Bergische Kunstgenossenschaft im Ausweichquartier Kolkmannhaus bleibt. Vorteil: Durch wegfallende Miet- und Nebenkosten spart die Bibliothek jährlich mehr als 50000 Euro ein.
In den sauren Apfel beißen muss dadurch allerdings der Fachbetrieb Jugend und Freizeit: Sämtliche bis Jahresende geplanten Konzerte - mit Gästen wie Luxuslärm, J.B.O, Brings oder Stoppok - müssen entweder ins kommende Jahr (wie Uncle Ho) oder in andere Räume verschoben werden. Dass das Rex als Ausweich-Bühne wegfiel, hat diese Umschichtung nicht gerade leichter gemacht. Immerhin: Ausfallen muss durch die Umbau-Verzögerung nach jetzigem Stand kein Konzert. Die gute Nachricht zum Schluss: Laut Gebäudemanagement wird der Kostenplan beim Umbau eingehalten.