JVA: Die Gitter sind schon eingesetzt

Die Rohbauarbeiten an der neuen JVA sind abgeschlossen. Der Verzug durch den langen Winter ist aufgeholt – alles liegt wieder im Zeitplan.

Wuppertal. Die JVA in Ronsdorf nimmt Gestalt an: Die Rohbauarbeiten sind beendet, vor kurzem wurden die Gitter eingesetzt - und doch sieht die Großbaustelle auf den ersten Blick nicht aus wie ein Gefängnis. Verwaltungsgebäude und große Werkshallen prägen das Bild. Erst wenn der Blick auf die große Mauer fällt, die den riesigen Komplex umgibt, wird deutlich, dass es sich um eine besondere Baustelle handelt.

Auf einer fast sechs Hektar großen Ebene zieht der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) zurzeit in Erbschlö-Linde die neue, bei den Anwohnern umstrittene Jugendhaftanstalt hoch. "Wir haben den Zeitverlust des Winters wieder aufgeholt." Zweieinhalb Monate lang konnte draußen gar nicht gearbeitet werden. Danach wurde zeitgleich an vielen Stellen das Defizit wieder aufgeholt - 431 Arbeiter und Handwerker sind im Schichtbetrieb im Einsatz. "Die Kosten hat das nicht erhöht, der Fertigstellungstermin ist vertraglich festgelegt", sagt Gunnar Hertzfeldt vom BLB.

Resozialisierung stehe an erster Stelle, daher trenne diese JVA rigoros Jugend- von Erwachsenenvollzug. So gebe es beispielsweise drei Werkhallen - im Erwachsenenvollzug meist nur eine - damit die künftigen Insassen eine Lehre machen können. Maler, Schlosser, Tischler und Gebäudereiniger sollen dort ausgebildet werden.

Auch dem Sport wird im Jugendvollzug eine große Bedeutung beigemessen - so sind Sporthalle und -platz großzügig angelegt, damit sich die Häftlinge im Alltag beim Streetball, Tischtennis oder Jogging abreagieren können. Ein Haus der Begegnung, eine Bibliothek, ein Kiosk und ein Kulturzentrum, das als Kirche genutzt werden kann, sind geplant. Einzelduschen sollen das Risiko von Übergriffen unter Häftlingen vermindern.

Im Inneren sind die Gebäude in großem Umfang ausgebaut, der Estrich im Haftkreuz ist verlegt, der die Wände gestrichen, die Elektro- und Sanitärleitungen eingerichtet. "Abwasser-, Heizung-, Strom- und die Lüftungskanäle sind bereits verlegt worden", so Hertzfeldt weiter. Fenster und Türen sowie Gitter sind eingesetzt. Hertzfeldt: "Es sieht so aus, als könnte man in einem Monat einziehen."