Mit Charme und Krallen: Tschuna entwickelt sich prächtig
Das Zittern um Tschuna ist vorbei: Das Tiger-Baby wurde mit Erfolg aufgepäppelt und kann tagsüber schon seine Mutter besuchen.
Wuppertal. Sie ist erst knapp drei Wochen alt und noch ganz berauscht von den Eindrücken ihrer ersten Tage, aber schon jetzt liegen ihr die Herzen zu Füßen: Tschuna ist der neue Star des Wuppertaler Zoos. Ein Kinderstar, der mit großen Schritten die Welt erobern will, dem aber die Beinchen noch nicht ganz gehorchen wollen. Flauschig bis in die weißen Spitzen der schwarzen Ohren kullert das Kätzchen mit großen Augen über eine Wolldecke im Zoo-Shop und verzückt Besucher und Tierpfleger.
Die Sorgen um das Tigerbaby sind verflogen: "Tschuna hat sich in den vergangenen Tagen prächtig entwickelt", sagt Zoo-Veterinär Dr. Arne Lawrenz. Bereits nach einer Woche versiegte der mütterliche Milchfluss, und Tschuna wurde so schwach, dass sie beinahe nicht überlebt hätte. Heute legt Tschuna legt einen gesunden Appetit an den Tag: Der Wonneproppen nimmt täglich 100 Gramm zu, hat sich bereits von 1800 Gramm bei der Geburt auf 2440 Gramm gesteigert. Zeitweise musste Tschunas Katzenmilch sogar stärker verdünnt werden, damit sie nicht zu schnell zu schwer wird. Und essen könnte die Kleine oft: Alle zwei bis drei Stunden macht sie durch lautes Quaken auf sich aufmerksam.
Um das Tiger-Mädchen nicht zu sehr auf Menschen zu fixieren, ist sie am Donnerstag von der Veterinärstation ins Tiger-Tal gezogen. So soll sie tagsüber an die Geräusche und den Geruch ihrer Artgenossen gewöhnt werden. Nachts allerdings darf sie noch die kommenden Wochen bei den Tierpflegern verbringen. Lawrenz: "Die Pfleger sprechen sogar in Tigersprache mit ihr und prusten sie an."
In vier bis fünf Monaten wird sie neben ihrer Mutter Mymoza ein Gehege beziehen. "Der größte Erfolg wäre, sie mit dann wieder an die Mutter zu gewöhnen", sagt Lawrenz. Ob sie gemeinsam in einem Gehege gehalten werden können, werde sich dann zeigen. "Sie ist so stabil, wir hoffen, dass sie ein richtiger Tiger wird und sie im europäischen Haltungszuchtprogramm eingesetzt werden kann, wo sie dringend gebraucht wird. ", sagt Zoodirektor Dr. Ulrich Schürer. Mindestens anderthalb Jahre soll Tschuna in Wuppertal bleiben.