Initiative: „Der Kalkofen soll wieder leuchten“

Der Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck will das Industriedenkmal in Schuss bringen — und mit Veranstaltungen beleben.

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Eskesberg. Der Kalktrichterofen soll das Wahrzeichen für die Varresbeck werden. Dieses Ziel hat sich der Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck auf die Fahnen geschrieben. Eine Arbeitsgruppe um den zweiten Vorsitzenden des Vereins, Christian Hörning, engagiert sich jetzt für den Ofen.

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Der Kulturausschuss hat sich bekanntlich in seiner jüngsten Sitzung dafür ausgesprochen, noch einmal zu prüfen, welche Möglichkeiten es für eine Sanierung des Viaduktes gibt. Hörning selbst hatte sich in der Ausschusssitzung zu Wort gemeldet und für den Erhalt plädiert. „Das ist sozusagen ein Time-out für uns gewesen“, sagt Bernd Udo Hindrichs, der Vereinsvorsitzende. Es werde an einem neuen Gesamtkonzept gearbeitet, „an dem wir uns auch beteiligen wollen“. Jetzt könne auch der Verein sich in Ruhe Schritte überlegen.

Dass es mit Sicherheit kein Schnellschuss werden wird, ist allen Beteiligten klar, das wird auch beim Ortstermin mit der WZ deutlich. Aber eine der drei von der Verwaltung ins Auge gefassten Lösungsoptionen kommt für Hörning und seine Mitstreiter gar nicht in Frage: Der Abriss des Viadukts — oder wie es so schön im Verwaltungssprech heißt, der Rückbau, den auch Bezirksbürgermeisterin Ingelore Ockel, die in der Nachbarschaft wohnt, kategorisch ablehnt.

„Das ist kein Totalschaden hier“, betont der zweite Vorsitzende. Natürlich herrsche Handlungsbedarf und dass das Viadukt seit Jahren eingerüstet ist, „geht gar nicht“, wie Hindrichs ergänzt. Aber das Denkmal am Eskesberg sei der einzige erhaltene Kalktrichterofen in der Region. Dass der Ofen selbst noch verhältnismäßig gut aussehe, sei vor allem Herbert Wagner zu verdanken, lobt Hörning den ehemaligen Mitarbeiter der Rheinischen Kalkwerke. Seit Jahren leitet Wagner gemeinsam mit Kollegin Ute Sänger immer am ersten Sonntag im Monat die Führungen durch den Ofen — und ist seit dem Tod von Erika Heilmann 2013, die den danach aufgelösten Verein der Kalkofenfreunde mit gegründet hatte, praktisch alleine verantwortlich, das Gelände in Schuss zu halten. „Wenn sonntags die Führung ist, komme ich immer schon am Samstag und mache sauber“, erklärt er. Leider eine Notwendigkeit und sonst kümmere sich ja niemand. Denn immer wieder gibt es Vandalismusschäden, das Schloss wird geknackt und der Müll rings um den Ofen zeugt von ausgeuferten Partys.

Der Verein hofft, dieses Problem durch soziale Kontrolle eindämmen zu können. Schließlich wurde erst in der vergangenen Woche die neue Skateanlage direkt neben dem Ofen eingeweiht. Zugegeben, deren Nutzer dürften einer anderen Altersklasse angehören, als die Besucher des Ofens. Hörning und Hindrichs setzen aber auf ein Generationen übergreifendes Konzept, eine Art Landschaftspark. Schließlich liege die Nordbahntrasse als ehemalige Industrieroute praktisch in der Nachbarschaft. Die und der Ofen gehören doch zusammen, sind sich die beiden mit Hans-Peter Thomas, dem letzten Vorsitzenden der Kalkofenfreunde, einig.

Zukünftig soll es mehr Veranstaltungen rund um den Ofen geben. Zum Beispiel ein Adventsfeuer, schlägt Hindrichs vor. Wenn nicht dieses Jahr, „dann spätestens 2018“. Eine weitere Idee: Eine Beleuchtung, damit der Ofen schon von der Trasse zu sehen ist. „Wir wollen das Denkmal wieder ins rechte Licht rücken“, fasst Hindrichs zusammen. Ein Ziel sei auch die Gewinnung von Helfern, Sponsoren und Fördergeldern für die Sanierung. Hörning ist optimistisch. „Es gibt die Töpfe.“ Man habe ja auch ein bisschen Zeit gewonnen. Vorbild ist das Engagement des Bürgervereins für den Märchenbrunnen im Zooviertel. Der sprudelt jetzt wieder — „und der Kalkofen soll wieder leuchten“.

“ Wer den Arbeitskreis Kalkofen unterstützen will, kann sich an Christian Hörning wenden unter:

ra.hoerning@mac.com