Kabarett-Kämpfe bei Knabenschuh
Bei „Knabenschuhs Couch“ wetteiferten die Pointen-Schmiede.
Wuppertal. Gutrasierter Betriebswirt mutiert zum Teufelchen mit Stoppeln, Bürstenhaarschnitt, Schlappohren und Minihörnern. Wer auf Kurt Knabenschuhs Homepage schaut, sieht erst einmal viel Rot. Und wenn der Mauszeiger auf einen Menüpunkt trifft, wachsen dem Herrn, der im richtigen Leben Uwe Kleibrink heißt, winzige, unauffällige Teufel-Hörner. Das sagt viel über Knabenschuhs Intention: leisetreten, mit Bedacht und Hintersinn da pieken, wo es deshalb schmerzt, weil es keiner dort vermutet.
Nachdem ihm im März sozusagen die Bandscheibe in sein Sofa gerutscht war, vertagte der Wuppertaler Kabarettist die zwölfte Ausgabe von "Knabenschuhs Couch" auf den vergangenen Samstag, wie immer in der Bandfabrik. Ob es geplant war oder nicht, das Dreigestirn seiner geladenen Comedy-Gäste trat in Konkurrenz, neigte dazu, sich gegenseitig auszustechen. Verlierer war der Berlin-Trierer Robert Erzig, der mit Klampfe und dem Tempo eines Reinhard Mey ein bisschen zu zügig am bergischen Temperament vorbeigaloppierte. Keine Frage, dass ein Unschuldsliedchen über ein Flusensieb trotz (oder wegen) einer mannhaften Portion Sprachwitz nicht genügend Durchschlagskraft besaß, um Wuppertaler Dickköppe aus der Reserve zu locken.
Michael Schoenen aus Leverkusen hatte dagegen den Schneid, in der abschließenden Fragerunde auf der Couch sein Bauchgefühl zu thematisieren: "Es war mir ein inneres Lachsbrötchen." Auf Omas Geburtstag der Einzige zu sein, der sich danebenbenimmt - genau das sei sein Empfinden in der ersten Halbzeit gewesen. Dabei weiß doch jeder, dass man Wuppertaler nicht im Sturm nimmt. Schoenens Schüttelreime kamen dann aber noch groß raus, zeigte er sich doch in der Tat als würdiger Nachfolger des viel zu früh verstorben Heinz Erhardt.
Dass es nur einen Moses gibt, hat sich herumgesprochen, ist aber eine Lüge. Moses W., seines Zeichens Quasselstrippe aus Essen, räumte die meisten Punkte ab und hatte das gewiss auch verdient. Der kleine, aber entscheidende Unterschied zu seinen sympathischen Kollegen war nämlich, dass er sich nicht selbst, sondern höchstens sich selbst als Mann in Frage stellte. Immerhin bietet der Mann an sich so viele Reibungspunkte, dass Frauen nur zu bewundern sind wegen ihrer Toleranz. Was treibt die Damen dazu, solche grunzenden Sporttrinker auf dem Sofa zu dulden? Knabenschuhs Couch erwies sich als der geeignete Ort, in dieser Frage endlich einmal Klarheit zu schaffen: Das weiß keine Sau.