„Ahnen ahnen“: Film berührt das Publikum

Erinnerungen an Pina Bausch.

Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Pina Bausch sitzt am Rand einer Bühne. Sie trägt einen Hut, in der Hand hält sie — eine Zigarette. Natürlich. Die Szene spielt 1987. Damals probte Bausch mit ihrem Ensemble das Stück „Ahnen“ und drehte einen Film während der Entstehung, um ihn als Kostprobe für einen anderen Film an Produzenten und Geldgeber zu schicken. Am Samstag— mehr als 25 Jahre später — öffnete sich im Opernhaus zum ersten Mal der Vorhang für „Ahnen ahnen“.

Viele Filmzuschauer haben das Tanztheater schon verfolgt, als der Film gedreht wurde. So auch Petra aus dem Siepen: „Es war sehr berührend, die Tänzer, die man ja alle kennt, wieder so jung zu sehen.“

„Ahnen ahnen“ ist kein Probenmitschnitt. Der Film besteht aus vielen Einzelszenen von einer der ersten Proben bis kurz vor der Aufführung. „Das fand ich hervorragend gemacht“, so Christian Fillitz. „Anfangs weiß man noch gar nicht, was passiert und wo das Geschehen spielt. Erst langsam nimmt für den Zuschauer alles Gestalt an.“

So eröffnet Pina Bausch den Zuschauern mit diesem Film einen völlig neuen Blick auf die Produktion. „Ihre Arbeitsweise kennenzulernen, fand ich sehr spannend“, sagt Bürgermeisterin Ursula Schulz (SPD), Mitglied im Beirat des Tanztheaters. „Sie hat ja mit den Tänzern zusammen das Stück in vielen kleinen Teilen entwickelt. Wie viel Arbeit und Mühe hinter einer Produktion steht, ist enorm.“

Immer wieder gehen die Tänzer auf der Leinwand eine Choreografie durch. Im Laufe des Films nehmen die Kulissen im Hintergrund Gestalt an, während die Tänzer noch immer an ihren Bewegungen feilen, Drehungen aufeinander abstimmen und das Tempo anpassen.

„Man konnte ihre Anspannung sehen. Es ist viel mühsamer, als es hinterher bei der Aufführung aussieht“, so Dieter Linden. Großformatig werden die Bilder der Tänzer gezeigt, während sie die Probe verfolgen. Mal lächelnd, mal müde, mal konzentriert. „Der Film hat es geschafft, die Gedanken und Emotionen der Tänzer bildlich umzusetzen“, sagt André Füsser.

Auch Bénédicte Billiet sitzt im Publikum, doch für sie sind die Szenen nicht neu. Sie war dabei, als sie entstanden. „Es war für mich heute eine Reise zurück. Es war schön zu sehen, wie wir damals waren“, sagt die Tänzerin sichtlich berührt.

Den Film nach dem Tod der Künstlerin zu sehen, ist nicht einfach, so Billiet: „Es waren tolle Bilder, aber Pina zu hören, war auch sehr aufwühlend. Ich bin noch sehr in meinen Gedanken.“