Ausstellung 14 Plakate erzählen von 30 Jahren

Ausstellung zur Else Lasker-Schüler-Gesellschaft in der Sparkasse.

 Hajo Jahn zeigt eine Auswahl an Plakaten der Gesellschaft.

Hajo Jahn zeigt eine Auswahl an Plakaten der Gesellschaft.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Nach dem Jubiläum ist vor dem Jubiläum: Gerade wurde ein Jahr lang der 150. Geburtstag von Else Lasker-Schüler mit einer Vielzahl an Veranstaltungen in der Stadt gefeiert, da wird die gleichnamige Gesellschaft 30 Jahre alt. Der genaue Gründungstag ist zwar erst am 23. November, er soll mit Nina Hagen im Zentrum für Verfolgte Künste gefeiert werden. Schon jetzt aber (und bis 24. April) macht eine Ausstellung in der Stadtsparkasse am Island­ufer auf den runden Geburtstag aufmerksam.

14 Plakate hat Hajo Jahn, Herz und Motor der Else Lasker-Schüler (ELS)-Gesellschaft, zusammen mit seiner Frau Doris Rother, ausgewählt. Das älteste stammt aus dem Jahr 1994 und zeigt Wolf Biermann, der beim zweiten Forum auftrat. Das jüngste ist aus dem Jubiläumsjahr 2019, „Meinwärts“. Ein Plakat lädt zur „IchundIch“-Aufführung im Rex in Kipdorf (2000), ein anderes zur Vergabe des Lyrikpreises an Friederike Mayröcker (1996). John Nettles (Fernseh-Inspektor Barnaby) las Lasker-Schüler-Texte in Englisch (2017), Milva vertonte sie (2000). Informationen liefern eine kurze Beschreibung und eine Foto-Chronik, die über einen Monitor ausgespielt wird.

Der 78-jährige Jahn ist dafür verantwortlich, dass es die Gesellschaft überhaupt gibt. Der gebürtige Berliner erlebte Vertreibung aus der Heimat, die heute in Polen liegt, Flucht aus der DDR. Der Antisemitismus sei nicht tot, der Rassismus nicht verschwunden, sagt er und: „Else ist für mich eine zeitlose, politische und verfolgte Künstlerin, die eine andere Erinnerungskultur verdient.“ Eine, die ihre Werke sprechen lässt, am besten durch prominente Künstler wie Mario Adorf oder Otto Sander, durch Zeitzeugen, die Vertreibung erlebt haben. Am besten vor jungen Menschen in Wuppertal und anderen Städten dieser Welt, von Prag über Zürich bis nach Tel Aviv. Was dazu führte, dass die ELS-Gesellschaft   die deutsche Literaturgesellschaft ist, die die meisten Kulturveranstaltungen auf die Beine gestellt hat, so Jahn: Ausstellungen, Foren, Aufführungen, Konzerte, Lesungen und andere  Aktivitäten. Hinzu kommen Publikationen, allein zwölf Allmanache, der 13. ist in Arbeit, und ein eigener Preis (der am 30. März wieder vergeben wird). Die Gesellschaft ist unterdessen von den 20, die sich (natürlich im Sparkassenhochhaus) zur Gründung einfanden, auf  1400 Mitglieder angewachsen. Darunter viele Prominente wie Sylvia Löhrmann oder Corinna Harfouch. Geeint im zentralen Gedanken, „diese tolle Künstlerin in die Gegenwart zu holen“, schwärmt Jahn.