Auszeichnung für Rabasseda: „Nur wenn ich male, fühle ich mich wohl“
Maler Enric Rabasseda wurde am Freitagabend von der Ismail-Çoban-Stiftung geehrt.
Wuppertal. Wenn der Künstler Enric Rabasseda von Barcelona spricht, funkeln seine Augen. 1933 wurde er in der sonnigen Stadt am Mittelmeer geboren und verbrachte dort die Schul- und Studienzeit. Seit 1958 lebt er in Wuppertal.
Wie der Katalane es im Bergischen Land aushalte? „Ich komme überall zurecht“, sagt er und winkt ab. „Das Wichtigste ist, dass ich viel arbeiten kann. Nur dann kann ein künstlerisches Werk entstehen.“
Rabasseda hat früh damit angefangen. 13 Jahre alt ist er, als sein älterer Bruder Josep ihn zur Malerschule anmeldet. So beginnt Rabasseda seine künstlerische Ausbildung an der privaten Akademie „San Lucas“. Bald darauf wechselt er zur Kunstakademie in Barcelona. 1949 wird er Schüler des bedeutenden katalanischen Künstlers Jaume Muxart. Er ist sein Meisterschüler und hat ein gemeinsames Atelier mit ihm.
Nach dem Wehrdienst geht Rabasseda für zwei Jahre nach Paris. Dort lernt er das schwierige Leben als mittelloser Künstler kennen. Und er findet die Liebe. Der Katalane begegnet der aus Langerfeld stammenden Edith. Die beiden heiraten in Paris und ziehen bald darauf nach Wuppertal. Auch in seiner neuen Heimatstadt ist Rabasseda als freischaffender Künstler tätig.
Um die Existenz abzusichern, absolviert er zudem eine Ausbildung als Ergotherapeut und ist in diesem Beruf bis 1996 tätig. Daneben engagiert sich Rabasseda für die Künstlergemeinschaft. So ist er beispielsweise 17 Jahre lang Vorsitzender des Bezirksverbandes Bergisch Land im Berufsverband Bildender Künstler.
In seinem künstlerischen Werk, das vor allem Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken umfasst, konzentriert sich der Katalane auf ein Thema: Es geht ihm um den Menschen. Er zeigt ihn als aufgestörtes, sensibles Wesen, das leidet und liebt, nachdenkt, sich freut, zweifelt und sich ängstigt. Rabasseda deutet Gesichter und Körper oftmals nur an, hebt markante Züge, verzerrte Mimik oder auch physiognomische Fragmente hervor und spürt so eindrucksvoll Charaktere und Gemütszustände auf.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem der 77-Jährige nicht in seinem Atelier in Wichlinghausen arbeitet. Häufig steht er schon um 4 Uhr in der Frühe auf, weil Schmerzen in den Knochen ihn nicht schlafen lassen. Doch es ist auch etwas anderes: „Ich habe eine Unruhe in mir, nur wenn ich male, fühle ich mich wohl.“ Jetzt hat Rabasseda den Kulturpreis der Ismail-Çoban-Stiftung erhalten. Darauf ausruhen wird er sich nicht. „Im weißen Papier stecken noch so viele Bilder, die ich rausholen muss“, sagt er mit einem Funkeln im Blick.