Kultur „Spielkinder“ sind im Fenster zu sehen
Am Sonntag fand die Vernissage der Ausstellung „Spielkinder“ statt. Bis zum 24. Februar sind die Bilder zu sehen.
„Das wird alles zusammengehalten mit Tape und Knete“, beschreibt Fabian Nette schmunzelnd. Zehn Fenster des Lochs bespielen er und Ava Weis mit ihrer Fotografie. Am Sonntag fand die Vernissage ihrer Ausstellung „Spielkinder“ statt. Bis zum 24. Februar sind die Bilder zu sehen. LED-Leuchtstreifen sind seitlich an den Fenstern angebracht, sodass auch bei Dämmerung ein betrachtendes Schlendern entlang der Plateniusstraße möglich ist. Der Titel? Eine Schnapsidee von Ava Weis. „Ohne Schnaps“, stellt sie klar. „Man kann Werke aus unterschiedlichen Kontexten zeigen und das ist eine Sicht davon“, sagt Fabian Nette.
Situationen ihrer
Freundschaft
Mit ihren Fotografien haben die Künstler einen genauen Blick auf ihr Miteinander geworfen. Sie zeigen Situationen ihrer Freundschaft und spielen dabei auch mit verschiedenen Materialien wie Glasscheibe, Tuch oder Spiegel. „Ich benutze Spiegel oft für Porträtreihen als Abstraktionsmittel, um den menschlichen Körper aufzubrechen und loszulösen“, erklärt er, „und um den malerischen Charakter in die Fotografie zurückzubringen.“
Mit einem Selbstauslöser haben sie sich zum Teil gemeinsam fotografiert – und nehmen sich dabei nicht allzu ernst. Professionell blicken sie zunächst bei einem Foto in die Kamera, auf einem weiteren ist derselbe Moment – leger – festgehalten. Es entspricht ihnen genauso. Es zeigt die Facetten der Gespräche untereinander – von humorvoll, ironisch zu ernst und tiefgründig. Nette wird zum Beispiel als Superheld dargestellt – als Dildoman, der die Welt mit Sexspielzeugen rettet. Eine Fotografie zeigt Nettes Hand auf Weis’ Oberschenkel.
Fünf Fenster standen ihnen jeweils zur Verfügung, um ihre Eindrücke der Freundschaft zu veranschaulichen – die linke Front zeigt die Auseinandersetzung ebendieser von Ava Weis, die rechte Seite jene von Fabian Nette. Zwei Jahre kennen sie sich, kennengelernt haben sie sich bei einer Ausstellung im Hutmacher in der Utopiastadt. Können Kunstschaffende befreundet sein, ohne Konkurrenten zu sein? „Das frage ich mich seit einigen Monaten“, so Weis. „Aber man kann in derselben Branche arbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Auf der einen Seite sind wir ersetzbar und auch unersetzlich“, sagt sie.
Auch das erlebten sie schon in ihrer Freundschaft, als sie sich bei einer Ausstellung bewarben und nicht beide berücksichtigt wurden. Und nicht immer war die Energie ganz ausgeglichen zwischen ihnen. „Meistens hat einer von uns mehr Energie als die andere Person und beim nächsten Treffen ist es umgekehrt“, sagt Weis. Nette hat sich innerhalb der Bilderstrecke mit seiner eigenen Wahrnehmung auseinandergesetzt. Rot ist die Farbe, die in seinen Bildern recht dominant vertreten ist. „Es ist ein stark aufgeladener Farbton“, sagte er. „Ich habe eine rote Lampe über dem Bett hängen, ich finde, es entspannt.“ Sein Faible für LEDs kommt auch in den Fotos von Ava Weis zum Vorschein – im Spiel mit ihnen. Gut ging es Nette an dem Tag nicht. „Und trotzdem habe ich deine Schönheit einfangen können“, gibt Ava Weis einen Blick frei auf die Freundschaft der beiden.
Die Ausstellung ist Teil des ganzjährigen Kunstprojekts von Ava Weis. Bis zum 24. Februar sind die Fotografien am Kulturzentrum Loch in den Fenstern zu sehen.