Comedy Night: Kabarett mit Biene Maja
Rudelgucken, Rauchverbot und Haschkekse – drei Comedians sorgten für Lacher satt im Schauspielhaus.
Wuppertal. Wer meint, genug vom ewigen Klagen zu haben, und sich außerdem berufen fühlt, Dinge anzusprechen, stellt sich als Kabarettist auf die Bühne. So jedenfalls machten es jetzt Martin Maier-Bode, Thomas Philipzen und Jens Heinrich Claassen. Die drei fanden sich anlässlich der Bernstein Comedy Night im Foyer des Schauspielhauses ein und unterhielten ihr Publikum mit vollkommen verschiedenen Ideen.
Der wohl berühmteste des lustigen Triumvirats, der Düsseldorfer Maier-Bode, zeigte sich am politischsten. Unter dem übergeordneten Thema "Veränderungen in Deutschland" nahm er recht gekonnt ins Visier, was die Tagespresse beschäftigt. Vom Public Viewing ("schön, dass die Amerikaner damit die öffentliche Betrachtung aufgebahrter Leichen meinen") über Anglizismen überhaupt ("die mag ich so gerne wie die Schlaglöcher in Wuppertals Straßen") und den Zustand der SPD ("als nächstes drehen wir SPD - Der Untergang’. Aber die Rolle von Kurt Beck mag Bruno Ganz nicht übernehmen. Die ist ihm zu perspektivlos.") kam der überaus unterhaltsame Mann auf Rauchverbot, nationale Identität und Kaffee zu sprechen. "Wissen Sie noch, was Lorke’ ist?", um damit den Kreis zu schließen und bei "Cafe Togo" zu landen.
Das Publikum war begeistert und spendierte gerne Beifall. Gemütlich saß es an den silbrigen Bistrotischen, ließ sich während der Show mit Getränken und Essen versorgen und genoss die Unterhaltung. Zwar war der Szenenapplaus bei Thomas Philipzen, der den von Jürgen Scheugenpflug in gewohnt eigener Manier ("Wuppertals Bahnhofunterführung ist Europas größtes Urinal") moderierten Abend eröffnete, noch schüchtern.
Doch spätestens bei Philipzens Tipps in Sachen Überlebenstraining ("stell’ Dich im Biene Maja-Kostüm auf Schalke in die Fankurve"), einer in Slow Motion pantomimisch dargestellter Jubelattacke oder der neuen französischen Nationalhymne ("Je t’aime") flippten die Zuschauer begeistert aus. Auch den gebürtigen Münsteraner beschäftigte das Phänomen Rudelgucken, das er mit "Public Viewing, der Cousin von J.R. Ewing" erklärte.
Letzter im Bunde war Nesthäkchen Jens Heinrich Claassen, der sich mit blonder Scheitelfrisur als Schweigermamas Liebling inszenierte. "Ich bin ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent", kündigte er sich grinsend an. "Aber bin ich deshalb hart, kämpferisch und zynisch? Nein. Ich bin ein Feingeist und Weichei." Und er hasst Spieleabende.
Warum der 32-Jährige zu Recht als Talent gepriesen wird, zeigte sich bei seinem Auftritt am Klavier (an dem übrigens den Rest des Abends als musikalischer Begleiter Ulrich Rasch saß) - und wie er den ultimativ Demütigen mit Haschkeksen und einem gekonnten Rollentausch inszenierte.