Craggs Geschenk macht das „Schatzhaus“ noch reicher

Der weltweit bekannte Bildhauer Tony Cragg hat dem Von der Heydt-Museum sein gesamtes druckgrafisches Werk geschenkt.

Wuppertal. Ab Sonntag zeigt das Von der Heydt-Museum die Ausstellung „Das Schatzhaus“. Dabei kann das Haus mit Werken aus dem eigenen Bestand und neuen Kostbarkeiten aufwarten. Der in Wuppertal lebende Künstler Tony Cragg hat dem Museum sein bisheriges druckgrafisches Werk als Schenkung überlassen. Es handelt sich um knapp 200 Arbeiten des 61-Jährigen.

Cragg ist ein weltweit gefeierter Bildhauer. Der Louvre zeigt derzeit neun Skulpturen des gebürtigen Briten. Eine seiner Arbeiten ist als erstes Kunstwerk überhaupt in der berühmten gläsernen Eingangspyramide des Pariser Kunsttempels aufgestellt. In Duisburg widmet das Museum Küppersmühle ihm gerade eine umfangreiche Schau. In Wuppertal ist jetzt neben Craggs Skulpturenpark Waldfrieden auch im Von der Heydt-Museum eine bedeutende Sammlung zu sehen.

Die großzügige Schenkung ergab sich, als das Museum mit Geldern der Von der Heydt-Stiftung 16 Zeichnungen von Cragg erworben hatte. Museumsdirektor Gerhard Finckh hat der Stiftung jetzt vorgeschlagen, künftig möglichst jedes Jahr Werke dieser Art anzuschaffen, um eine Cragg-Sammlung aufzubauen. Aus Freude über dieses Vorhaben und aus Verbundenheit mit der Stadt schenkte der Bildhauer dem Museum nun seine Druckgrafiken.

Die erworbenen 16 Zeichnungen sowie ein Teil der Druckgrafiken sind am Sonntag erstmals zu sehen. „Wir zeigen jetzt eine erste Auswahl und werden immer mal wieder andere Grafiken präsentieren“, verspricht Finckh. Derzeit ist er mit seinem Team noch dabei, die Schenkung genau zu katalogisieren. „Es ist sehr wertvoll, was uns Cragg da überlassen hat“, urteilt der Direktor. „Einige Zeichnungen sind direkte Vorstudien zu den Skulpturen. Daraus kann man viel über die Konzeptionsphase ablesen.“ Auch freie Zeichnungen seien dabei. In „Manipulations“, sechs Radierungen von 2007, widmet sich Cragg beispielsweise dem Thema Hände. In einer anderen Zeichnung überlagert er in feinen Strichen Gesichter. Eine Serie zeigt mit Autos verstopfte Straßen — atmosphärisch verdichtet.

Doch das „Schatzhaus“ hat noch mehr Überraschungen zu bieten. Die Von der Heydt-Sammlung birgt viele Schätze, die in einem Kunstmuseum nicht vermutet werden. Gezeigt werden beispielsweise Exotika wie afrikanische Holzfiguren und aus Asien stammende Textilien des 19. Jahrhunderts. Feine Seidentücher mit filigranen Mustern und eingearbeiteten Goldfäden sind da zu bewundern. Interessant: Afrikanische Plastiken oder orientalische Gefäße haben die Generation der Expressionisten und auch Picasso fasziniert. Zu sehen sind auch Fotografien und Zeichnungen von Dürer bis Nolde.