Mit Tony Cragg im Skulpturenpark
Der Bildhauer plant eine Chillida-Ausstellung – und zieht eine erste Bilanz.
Wuppertal. "Es kommen regelmäßig Rehe vorbei", sagt Tony Cragg mit einem Schmunzeln. "Sie drehen im Park eine Runde und schauen sich die Kunstwerke an." Der Bildhauer freut sich über tierischen Zuspruch. Nicht nur Rehe fühlen sich an der Hirschstraße ganz offensichtlich wohl. "Ich bin zufrieden." Wie viele (zweibeinige) Gäste seinen neuen Skulpturenpark bisher entdeckt haben, konnte Cragg am Mittwoch zwar nicht sagen. So viel weiß er jedoch: Bis zu 70 Besucher waren es an Spitzentagen. "Am Wochenende kommen natürlich mehr, bei Regen weniger."
Vor zwölf Tagen hat Cragg das neue Kleinod in Barmen eröffnet. Wer glaubt, dass der Künstler deshalb die Hände in den Schoß legt, ist auf dem Holzweg - sprichwörtlich, versteht sich. Denn wer ganz real zwischen den Bäumen und 19 Skulpturen wandelt, die Cragg im 16 Hektar großen Areal perfekt in die Natur eingebunden hat, sieht es sofort: Die Arbeit geht weiter.
Cragg kontrolliert die Wege, rückt Kabel zurecht, die noch im Weg liegen, und lässt Platten putzen. Der denkmalgeschützte Park an der Villa Herberts will gepflegt werden, aber auch in der gläsernen Ausstellungshalle soll es lebendig bleiben. "Im Oktober und November zeigen wir hier Werke von Eduardo Chillida", freut sich Cragg schon jetzt.
Bis dahin soll mit großem Elan an kleinen Verbesserungen gefeilt werden. Damit die Besucher in der dunklen Jahreszeit auch ja nicht vom rechten Weg abkommen, sollen Lampen für zusätzliche Licht-Blicke sorgen. Außerdem sind sogenannte Touch-Screens (Sensor-Bildschirme) geplant, die an den Bänken Platz finden und Informationen über Kunst und Natur liefern könnten.
Wer im Regenfall nicht auf dem Trockenen sitzen möchte, kann schon jetzt das "Café Podest" ansteuern, das inzwischen eröffnet wurde: Die Ruhe-Oase liegt am Eingang zum Park. Den erlebten Christiane Schütt und Christa Riedel gestern zum ersten Mal - mit glänzenden Augen: "Dass die alte Villa und der Park zu neuem Leben erweckt werden, ist fantastisch. Wir sind erschlagen. Die Kunst fügt sich ganz hervorragend in die Landschaft ein." Die beiden Düsseldorferinnen waren vermutlich nicht zum letzten Mal in Wuppertal. Überhaupt rechnet Cragg mit vielen "Wiederholungstätern" und Stamm-Spaziergängern: "Die Nachfrage nach Saisonkarten ist groß."
Der Skulpturenpark "Waldfrieden", Hirschstraße 12, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.