Der Mann hinter den TiC-Kulissen

Iljas Enkaschew entwirft Bühnenbilder. Im TiC-Theater ist er „Mädchen für alles“: Ausstatter, Schauspieler und Regisseur.

Wuppertal. Das Reich von Iljas Enkaschew befindet sich hinter dem Atelier Unterkirchen, das zum TiC-Theater gehört. Dort erstreckt sich neben dem Zuschauerraum die Werkstatt, in der Bühnenbilder gezimmert und Requisiten gelagert werden. "Technischer Assistent" lautet der offizielle Titel des 35-Jährigen. "Aber eigentlich bin ich Mädchen für alles", meint Enkaschew.

Hobby und Beruf gehen bei ihm Hand in Hand. Abends stand er während des Sommers als Kellner Leopold im Stück "Im weißen Rössl" auf der Bühne - eine Rolle, die ihm liegt. Jedes Jahr fährt er nach Garmisch-Patenkirchen zum Wandern, kennt also den Zungenschlag der Süddeutschen.

Den österreichischen Dialekt fürs "Rössl" hat er per Video perfektioniert: "Ich habe mir wieder und wieder einen Bergsteigerfilm angeschaut, in dem ein Interview mit einer österreichischen Bergsteigerin vorkommt." Enkaschew liebt solche Feinheiten, hört auf jede Dehnung im Tonfall.

Tagsüber kümmert er sich um die Ausstattung der Theaterstücke. Fast alle Bühnenbilder im TiC-Theater stammen von Enkaschew. Auch bei den "Sekretärinnen", die gestern Abend Premiere hatten, arbeitete er mit. "Ich kenne den Raum in- und auswendig. Für ein viereckiges Bühnenbild brauche ich keinen Plan mehr, das schreinere ich so zusammen."

Mehr Kopfzerbrechen bereiten ihm die Details: "Die Kleinigkeiten schlucken unheimlich viel Zeit." Zuerst wühlt er in den Kisten voller Requisiten, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben, fragt bei Freunden und Bekannten nach bestimmten Gegenständen. Dann arrangiert er sie auf der Bühne. "Da kann ich stundenlang davor stehen, hier wieder etwas verändern, dort ein Buch umstellen..." Oder er malt so herrliche Prospekte wie das Dartmoor in "Der Hund von Baskerville".

Die Zeit kann er sich selbst einteilen - was ein Vor- und Nachteil zugleich ist. Einerseits kann er ohne Uhr über seinen Tagesablauf bestimmen, andererseits übersteigen die Arbeitsstunden oft eine 40-Stunden-Woche. "Einmal hatte ich von Oktober bis Februar zwei freie Tage."

Trotzdem liebt er das TiC-Theater und gab dafür seinen vorherigen Job in einem Call-Center auf. Seit dem 1. Dezember 2003 ist er nun technischer Assistent im TiC-Theater. "Obwohl ich ja eigentlich Cineast bin." Am liebsten entwirft er Plakate - Illustrator oder Grafiker wären seine Traumberufe. Doch auch das Regie-Führen macht ihm großen Spaß.

Bei "Tom Sawyer" etwa holte er alles aus den Kindern heraus und schuf ein spritziges, abwechslungsreiches Kinderstück. Kein Wunder also, dass Enkaschew auch das kommende Weihnachtsstück leitet.