Citykirche: Spaziergang im Paradiesgarten

Marlies Blauth hat einen Faible für Linolschnitte und die Natur. Der Garten ist der Hort ihrer Kindheit.

Wuppertal. Manchmal hält die Kunst euphorisierende Botschaften bereit. Einen seltenen Einblick gewährt zu bekommen, ist beispielsweise eine feine Sache. Den bekommen Augen-Spaziergänger jetzt mit Marlies Blauths "Paradiesgärten" geboten. "Seit knapp zwei Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema", erklärt die 1957 in Dortmund geborene diplomierte Kommunikationsdesignerin.

Zwölf Werke aus dem wesentlich mehr Bilder umfassenden Zyklus sind am Altar und auf der Empore der Citykirche Elberfeld zu sehen. "Die Botanik spielte in meinem Biologiestudium eine besondere Rolle, und der Garten ist für mich Hort der Kindheit", sagt die Malerin der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG).

Der Begriff des "Paradiesgartens" war für sie schon früh gefunden. Die "Sehnsucht im Herzen", die mit dem Begriff verbunden ist, "habe ich nie verloren". Ihr "Lieblingsthema Farbe" wird bei "Lebenswege", "Wasser I", "Blütenblätter" ebenso wie bei "Steine im Wasser" immer wieder aufgegriffen.

"Ich habe fast eine Tendenz zum Monochromen", beschreibt Blauth selbst. "Das ist wie ein Spaziergang durch das Farbspektrum." Die einzelne Farbtafel sieht sie dabei als Parallele zur Natur, um einzelne Facetten aus ihr abzubilden. Um eine weitere Entsprechung zur Natur herzustellen, sozusagen den gewissen Wiedererkennungswert der jeweils zugrunde liegenden Matrix abzubilden, bedient sie sich einer besonderen ästhetischen Qualität: Sie setzt auf den Linolschnitt.

Manchmal wird für ein Bild nur ein Linolstempel hergestellt, meist sind es verschiedene Exemplare, die Verwendung finden. Dadurch, dass es sich um Handdrucke handelt, bleibt trotz der Reproduktion immer ein höchst individueller Aspekt.

Obwohl die "Paradiesgärten" eine enge Konnotation mit "Leben" und "Lebendigkeit" haben, geht es immer nur um das Elementare als Grundlage: "Menschen stelle ich nie dar." Sie finden in diesen Bildwelten bloß als Betrachter statt.

Blauth erlebt das Betrachten ihrer Bilder als Gratwanderung zwischen Emotionalität, die nicht ins Pathetische abdriftet, und Nüchternheit. "Idyllische Assoziationen sind gewünscht. Aber die Natur soll nicht verherrlicht werden." Für Blauth gehört Natur zu einem großen Ganzen, ohne das kein Mensch leben kann. Eine besondere Ruhe strahlen die zwölf Bilder aus. Deshalb passen sie bestens in die Kirchenräume, ohne sakrale Kunst sein zu wollen. "Aber sicher ist der Glaube an einen Schöpfergott und einen inspirierenden kreativen Geist zu finden."