Die Vielfalt der Nachkriegskunst in drei Räumen
Von der Heydt-Museum zeigt „Zwischen Bombenhagel und Wirtschaftswunder“.
Wuppertal. "Sonne scheint, Regen rinnt / Ganz egal, wir beide sind / So froh wenn wir uns wiederseh’n / Oh Champs-Èlysées" wurde nicht etwa von Joe Dassin gesungen. Die bekannte Melodie wurde zur Vernissage der Ausstellung "Zwischen Bombenhagel und Wirtschaftswunder" im Von der Heydt-Museum von Christine Schneider gespielt.
Weil nämlich das Eingangsbild der von Herbert Pogt kuratierten Schau, die die Kunst zwischen 1945 und 1955 thematisiert, Karl Barths "Akkordeonspieler vor zerstörten Häusern" (1947) ist, hatte das Team um Museums-Chef Gerhard Finckh eine Akkordeonspielerin - Christine Schneider - engagiert, die auf ihrer "Quetschkommode" spielend durch die Ausstellung führte.
In drei Räumen ist das "riesenhaft komplexe Thema", wie es Pogt in seiner Eröffnungsrede kommentierte, ausgestellt. "Das Von der Heydt-Museum hat noch viele weitere Werke im Depot. Ohne Weiteres könnten wir eine zweite Ausstellung füllen."
Aus geschätzten 2000 Gemälden, "die für mich in den Tiefen der Depots verschollen waren und die in vielen langen Stunden mit dem Restaurator gesichtet wurden" und etwa 30.000 Graphiken sind jetzt die Exponate ausgewählt worden, die einen Überblick über das vielfältige und oft experimentelle Kunstschaffen von berühmten wie inzwischen vergessenen Künstlern aus der wilden Zeit zwischen Krieg und beginnendem Wirtschaftswunder verschaffen.
Mit großem Interesse zogen die Besucherreihen an Paul Fontaines "Abstrakter Komposition" (1948) und Fritz Winters "Froher Tag" (1952) vorbei. "Welch Ausdruckskraft", lobte Anna Heumaier begeistert.
Im zweiten Teil der Ausstellung sind farbenfroh und heiter bekannte Sujets und Künstler zu sehen, die sich am Kubismus abarbeiten. Der Schwerpunkt der Bilderpracht befindet sich jedoch im großen Saal, wo unter anderem die "Komposition" (1947) von Eugen Batz, "Abstrakte Komposition" von Gerhard Taubert und Ernst Wilhelm Nays "Mit weißen Rhomben" (1954) hängen.