Engel in der Elberfelder City
Die Künstlerin brachte die himmlischen Wesen in die Laurentiuskirche. Die Künstlerin Zimmermann verwendet verschiedene Papiere und arbeitet mit ungewöhnlichen Materialien wie Fliegengitter oder dem eigenen Blut.
Wuppertal. Die Engel sind unter uns. Noch bis zum 11. September sind sie in der Katholischen Citykirche in Elberfeld zu sehen - im Rahmen einer Schau mit Papierarbeiten von Christa Zimmermann.
Auf den ersten Blick ist die Kunst der Wahl-Wuppertalerin gar nicht so leicht zu entdecken. Aber schließlich hat wohl auch noch niemand mit Sicherheit einen Engel erblickt. Die Acrylzeichnungen sind etwas unscheinbar links und rechts des Mittelgangs an Stangen eines Baugerüsts befestigt, das sich zurzeit noch wegen des Umbaus im Inneren der Kirche befindet.
Ganz profan hängen die großen und kleinen Blätter in Plastikfolien von metallenem Gestänge herab. Sie bilden buchstäblich das Bindeglied zwischen der Sphäre des Alltags und der Kontemplation.
Genau wie die Engel - auch sie existieren in einer Art Zwischenreich: Als Boten Gottes sind sie Mittler zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und den Menschen, ohne festen Boden unter den Füßen, ortlos und ohne eindeutige Gestalt. Nur undeutlich treten die Engel daher in den abstrakten in Erscheinung: mit schnellen Pinselstrichen wie asiatische Schriftzeichen, oder mit dünnen weißen Konturen auf dunklem Hintergrund.
Zimmermann verwendet dafür verschiedene Papiere und arbeitet mit ungewöhnlichen Materialien wie Fliegengitter oder dem eigenen Blut. Doch Flügel, Gewänder und Gesichter lassen sich auf den Blättern höchstens andeutungsweise erkennen. Auch wenn man die Engel nicht sieht: Man merkt, wenn sie ins Leben treten.
Für Zimmermann war das im Jahr 2000, als sie sich zum ersten Mal für längere Zeit in einem Zisterzienser-Kloster aufgehalten hat: "Ich musste erst lernen, sie zu spüren." Es war eine nachhaltige Erfahrung. Denn sie führte dazu, dass Zimmermann nach 30 Jahren wieder der Kirche beitrat. Die Schau in ihrer Gemeinde gibt diesem Wandel sinnfällig Ausdruck.
Die "Engel"-Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk zu den Gottesdiensten und auf Anfrage geöffnet. Sie wird von einem Rahmenprogramm begleitet:
Am Donnerstag, 4. September, beginnt um 22 Uhr Uhr die Zeit für Nachtschwärmer ("Mal’achim"). Am Sonntag, 7. September, wird in der Kirche um 16 Uhr geistliche Musik präsentiert. Am Donnerstag, 11. September, endet die Ausstellung um 18 Uhr mit einer Vesper und einem anschließenden Künstlergespräch.