Zwei Premieren in einer Woche

Schauspieler: Andrea Witt und Bernd Kuschmann verabschieden sich.

Wuppertal. Es sind zwei sehr unterschiedliche Werke, mit denen sich Andrea Witt und Bernd Kuschmann aus dem Wuppertaler Theaterleben verabschieden: Im Foyer des Schauspielhauses spielt das Ehepaar am 13. September um 19.30Uhr "Geliebter Lügner", ein Stück von Jerome Kilty über den Briefwechsel von George Bernhard Shaw mit Stella Patrick Campbell. Am 18.September folgt in der Citykirche Elberfeld eine szenische Lesung aus Eric-Emmanuel Schmitts Roman "Oskar und die Dame in Rosa" anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Ökumenischen Hospizgruppe am Reformierten Gemeindestift Blankstraße.

"Die Umstellung zwischen beiden Werken ist schon ziemlich verwirrend", bedauert Kuschmann. Geplant war die dichte Abfolge nicht. Aber: "Die Umstände sind leider so." Krankheit und organisatorische Probleme verzögerten die Premiere. "Geliebter Lügner", die Komödie über die Beziehung zwischen dem anfangs unbekannten Dramatiker und der berühmten und exzentrischen Schauspielerin, war ein Wunschstück des Paars.

"Das ist eine tolle Mann-Frau-Auseinandersetzung auf Augenhöhe." Das platonische Verhältnis sei von großer Verehrung geprägt, aber voller Theatralik. "Beides sind Selbstdarsteller." Die Zuschauer können bei der Inszenierung von Gerd Leo Kuck nicht nur Shaws Aufstieg als Autor und dem gleichzeitigen Abstieg der Diva Campbell folgen, sondern auch dem erbitterten Streit, welche Briefe mit welchen Strichen veröffentlicht werden dürfen.

Einen anderen Charakter hat die Schmitt-Lesung zusammen mit den Improvisationen des Saxofonisten Wolfgang Schmidtke. "Oskar und die Dame in Rosa" handelt von einem Zehnjährigen, der todkrank im Krankenhaus liegt und Briefe an den lieben Gott schreibt. Während seine Eltern mit der Krankheit nicht umgehen können, fasst er Vertrauen zu "Oma Rosa" vom ehrenamtlichen Besuchsdienst.

"Es wird dargestellt, dass die Erwachsenen- und die Kinderwelt auseinanderliegen", sagt Kuschmann. Während die Eltern schon um das Kind trauern, lebt dieses völlig im Augenblick. "Ich finde es wichtig, Erwachsenen Mut zu machen, damit positiv umzugehen", so Witt. Das Stück sei humorvoll, zärtlich und liebevoll.

"Das Buch zeigt, was ich Tag für Tag erlebe: Es entsteht oft eine dicke Wand zwischen Eltern und Kindern, weil sie nicht darüber reden", betont Pfarrerin Tabea Luhmann, die die ökumenische Hospizgruppe leitet. Für die Lesung, bei der alle ehrenamtlich mitwirken, ist eine Pause eingeplant, damit sich die Zuhörer über das häufig tabuisierte Thema unterhalten können. Karten für die Veranstaltungen am 18.September, 19.30 Uhr, sowie am 26. Oktober und 2. November, jeweils 18 Uhr, gibt es nur an der Abendkasse am Kirchplatz 2.

Die "Geliebter Lügner"-Premiere im Schauspielhaus-Foyer ist hingegen bereits ausverkauft. Weitere Vorstellungen gibt es am 24. und 27. September um 19.30Uhr. Karten: Ruf 5694444.