Inszenierung Musiktheater für Kleinkinder

„Ein kleines Stück Himmel“ ist für Menschen ab zwei Jahren gedacht. Premiere ist am 14. Februar im Theater am Engelsgarten.

Ania Michaelis inszeniert das Stück.

Foto: Ania Michaelis

Kultur ist keine Frage des Alters. „Sie geht jeden an, egal wie jung oder alt“, sagt Ania Michaelis, Schauspielerin und ausgewiesene wie ausgezeichnete Theatermacherin für junge Zuschauer. Im Wuppertaler Theater am Engelsgarten führt sie „Ein kleines Stück Himmel“, ein Musiktheaterstück für Menschen ab zwei Jahren, auf. In enger Zusammenarbeit mit der Komponistin Nuria Núñez Hierro und der Ausstatterin Martina Schulle. Intendant Berthold Schneider holt die Inszenierung in seine Opernspielzeit, weil er „Feuer und Flamme“ für die Idee ist, Musiktheater für ganz junge Menschen zu machen. Die Proben beginnen am 4. Februar, am 14. Februar folgt die Premiere.

Die Deutsche Oper Berlin wollte sich öffnen, ihr Publikum bewusst um kleine Kinder erweitern. 2015 trat sie an das Prenzlauer Theater o.N. heran, das sich mit Ania Michaelis um diese „Kundschaft“ verdient und sich einen Namen gemacht hatte. Die Theatermacherin genießt die unkonventionelle Arbeit mit jungen Zuschauern, ihre Freiheiten und zugleich Herausforderungen, da sie bei „Thema und Form“ sowohl Kinder als auch Erwachsene gewinnen müsse. Wenn dann beide zusammen kommen und zusammen konzentriert gucken, zugleich ihre unterschiedlichen Erfahrungen einbringen, dann geschehe „etwas sehr Schönes“, entstehe fast Volkstheater, schwärmt sie. Als Berthold Schneider von der Berliner Kooperation hörte, wollte er sofort mitmachen. Er ist überzeugt, dass Oper weder elitär noch an Vorbildung gebunden sein dürfe, sondern direkt sein und mit den Mitteln des Musiktheaters gerade junge Menschen erreichen könne und müsse: „Kinder sind Teil unseres Publikums, das wir einbinden wollen.“

Kultur ist keine
Frage des Alters

Die Infografik zum Stück im Spielplanheft der Oper.

Foto: Toby Ng Design

„Ein kleines Stück Himmel“ behandelt „ein großes Thema der Menschheit“, den Umgang mit dem Fremden, eine „für Kinder wie Erwachsene wichtige Erfahrung, etwas, was das kleine Kind wie das große wie der Erwachsene kennt“, erklärt Michaelis. Die etwa 30-minütige Geschichte dreht sich um zwei Lebewesen, die sich in einem geschlossenen Raum befinden und miteinander sprechen. Bis ein Dritter hinzukommt, sich unerwartet verhält, indem er singt. Leider macht er auch ein Glas kaputt, es entsteht ein Konflikt. Er wird verstoßen - und fehlt doch alsbald. Also holen ihn die beiden anderen zurück, und am Ende spielen und singen alle miteinander, fasst Michaelis zusammen. Eng mit der Geschichte verbunden ist die Musik, für die man die junge spanische Komponistin Nuria Núñez Hierro gewann, die sich intensiv damit beschäftigt, Kindern Musik näherzubringen. Sie schuf eine minimalistische Musik, die mit einer Bassklarinette, verschiedenen, zum Beispiel durch Gläser erzeugten Tönen sowie Gesang auskommt.

Gespielt wird das Stück von drei Protagonisten aus drei Sparten - einem Musiker (in Wuppertal: Claudia Sautter, Klarinette), einem Schauspieler (in Wuppertal: Gregor Henze) und einem Sänger (in Wuppertal: Marc Bowman-Hester). Ort des Geschehens ist das Theater am Engelsgarten, weil man dort konzentrierter arbeiten kann, findet Michaelis als im Kronleuchterfoyer, das auch zur Disposition stand. Das Bühnenbild besteht aus einem gemalten Himmel und Wänden, die mittels gespannter Gummibänder durchlässig sind. Ein Stuhl und ein als Abstellmöglichkeit dienendes Möbel komplettieren die puristische Ausstattung.

Die Akteure selbst sind in schlichte Hosen und Westen gekleidet, die ihre Spießigkeit hervorheben sollen, sich aber im Verlauf des Stücks - ebenso wie sie selbst - weiterentwickeln. Heißt: Um bunte Accessoires bereichert werden. Figur Nummer drei hebt sich ab, indem ihre konventionelle Kleidung um farbige Details ergänzt wird. Da sie zudem Federn auf dem Kopf trägt, wird sie oft für einen Vogel gehalten. „Oft sehen die Kinder auch die beiden ersten Figuren als Vater und Mutter und das dritte als Kind“, hat Michaelis bei früheren Aufführungen erfahren. Will selbst aber keine Festlegungen machen. Nach Schneiders Willen ist „Ein kleines Stück Himmel“ in Wuppertal lang ersehnter Auftakt - dem in jeder Spielzeit ein weiteres Stück für kleine (und große) Menschen folgen soll.