Konzert Nach Youtube-Hit: Arstidir kehren nach Wuppertal zurück
Isländische Band spielte im Bürgerbahnhof Vohwinkel – wie zuletzt vor sechs Jahren.
Es war einer dieser magischen Momente, die sich nicht planen lassen – und die Karriere einer jungen Band kräftig ankurbeln können. Vor sechs Jahren gab die isländische Indie-Folk Gruppe Arstidir nach ihrem Konzert im Bürgerbahnhof Vohwinkel eine ungeplante Zugabe in der angrenzenden Schalterhalle. Die besondere Akustik des großen Raums hatte die Musiker inspiriert. Vor einer kleinen Schar noch verbliebener Zuhörer intonierten sie ohne Instrumente eine 800 Jahre alte Hymne aus ihrer nordischen Heimat. Das Handyvideo des mehrstimmigen Gesangs, der durch den natürlichen Schall der Halle einen ganz eigenen Charakter bekam, entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zum weltweiten Internet-Hit. Bis heute wurde der Clip fast sieben Millionen Mal angeklickt.
„Das war einfach unglaublich und hat uns am Ende sogar eine USA-Tour ermöglicht“, erzählt Gitarrist und Sänger Gunnar Mar Jakobsson. Mit seinen Bandkollegen kehrte er am Sonntag an den Ort des großen Erfolgs zurück. Das umjubelte Konzert in Wuppertal weckte viele Erinnerungen. Die Idee der Zugabe in der Schalterhalle sei damals etwa völlig spontan entstanden. „Zu dieser Zeit war ich schon in der Garderobe“, erzählt Jakobsson. Deshalb stößt er auf dem Video auch erst etwas später zu seinen Mitmusikern hinzu. Seitdem ist viel Zeit vergangenen und Arstidir haben vier weitere Alben produziert. Nach einer zweijährigen Pause ist die Gruppe derzeit auf Tour und hat sich musikalisch weiterentwickelt. Sphärische Klänge und der mehrstimmige Harmoniegesang verbinden sich auf der aktuellen Platte „Nivalis“ mit englischsprachigem Pop. Im Bürgerbahnhof gab es aber auch immer wieder Ausflüge in das Folk-Genre mit isländischen Texten.
Neben Gunnar Mar Jakobsson überzeugten auch Arstidir Kernmitglieder Ragnar Olafsson (Keyboard) und Daniel Audunsson (Gitarre) mit viel Spielfreude. Unterstützt wurden sie von Guillome Lagravière (Cello) Jean-Samuel Bez (Violine). Das musikalische Konzept, dass durch einige Zuspieler ergänzt wurde, kam bei den Gästen gut an. Organisiert wurde das Konzert laut Veranstalter mit nur einer Woche Vorlaufzeit. Trotzdem war der Auftritt schnell ausverkauft. „Wir freuen uns riesig darüber“, sagt Bürgerbahnhof-Sprecher Uli Kopka. Am Ende wurde es dann ein langer Abend, an dem sich die Bandmitglieder nach dem Konzert viel Zeit für Gespräche mit den Fans und Autogrammwünsche nahmen. Und zu später Stunde gab es dann wie beim letzten Mal eine allerletzte Zugabe – diesmal mit Gitarrenbegleitung – in der Bahnhofshalle.