Das 1. Wuppertaler Jazzmeeting fand 2003 im Café Ada statt und war ein großer Überraschungserfolg. Was erwartet die Jazzfans 17 Jahre später?
Kultur in Wuppertal Neue Ideen für das Wuppertaler Jazzmeeting
Interview Das neue Konzept sieht viele Konzerte an unterschiedlichen Orten innerhalb einer Woche vor.
Nachdem das traditionsreiche Gipfeltreffen der lokalen und regionalen Jazzszene 2019 ausgefallen ist, will der Verein Open Sky 2020 mit einem geänderten Konzept durchstarten. Unter dem Motto „Let`s work together“ sollen ab Ende Oktober eine Woche lang Konzerte an verschiedenen Orten, mit einem großen Abschlussabend im Barmer Bahnhof stattfinden. Die beiden Vereinsvorsitzenden Tillmann Braune und Ulrich Rasch geben einen Überblick, was Jazzfans im Herbst erwartet.
Ulrich Rasch: Die ersten zehn Meetings wollten vor allem eine Bestandsaufnahme der lokalen Szene präsentieren. Schon das elfte Meeting, bekam einen konzertanteren Charakter, mit weniger und konzentrierteren Auftritten.
Tillmann Braune: Da das Ada nicht mehr zur Verfügung stand zogen wir mit drei Festivalausgaben in den „Fuchspark“ um und haben das Festival erstmals an zwei, später sogar an drei Tagen angeboten. Zwei Mal waren wir in den Riedelhallen und im vergangenen Jahr fiel es in Ermangelung einer passenden Spielstätte aus.
Ulrich Rasch: In diesem Jahr bieten wir ein komplett neues Konzept, das es in dieser Form in Wuppertal noch nicht gab. Los geht es am Samstag, 31. Oktober im Jazzclub im Loch. Am Montag darauf findet im Café Ada der WildCardContest, ein Newcomer Wettbewerb der Jazzsession statt, bei dem eine Siegerband gekürt wird, die den Abschlussabend am 7. November im Barmer Bahnhof eröffnen darf.
Tillmann Braune: Das besondere bei der Neuauflage wird sein, dass wir eine Woche lang an unterschiedlichen Orten hochkarätige Konzerte anbieten. Am Dienstag wird eine Band im Bürgerbahnhof auftreten, am Mittwoch bespielen wir den Kontakthof, am Donnerstag die Bandfabrik und am Freitag ist ein Konzert in Cronenberg geplant. Und selbstverständlich wird auch der Ort im ehemaligen Wohnhaus von Peter Kowald integriert. Dort werden überall Bands ein abendfüllendes Konzert spielen.
Ulrich Rasch: Wir werden mit den beteiligten Kulturorten bei der Bandauswahl eng kooperieren und sie sollen natürlich auch eigene Ideen und Vorschläge einbringen. Dadurch versprechen wir uns, dass dann sowohl das Stammpublikum der etablierten Locations die Konzerte besucht als auch auswärtige Gäste mit der Festivalkarte neue Orte entdecken.
Können Sie schon Namen nennen, die dabei sein werden und wie sieht die neue Programmstruktur aus?
Ulrich Rasch: Beim Auftaktkonzert im Loch spielt das Carl Wittig‘s Aurora Octett, eine phantastische neue junge Band. Ferner tritt Three Fall + Melane auf, ein grooviges Trio mit ungewöhnlicher Instrumentierung und einer tollen Sängerin. Es sollen vor allem neue Künstler vorgestellt werden, die sonst nicht hier auftreten. Das Musikspektrum wird alle Jazzspielarten abbilden und neben überregionalen und internationalen Bands werden selbstverständlich auch herausragende Projekte lokaler Künstler dabei sein.
Gibt es auch diesmal ein Motto, wie 2018 „Die Gedanken sind frei“, oder „Jazzfrauen“?
Tillmann Braune: Ja, das ist uns immer wichtig gewesen. Dieses Jahr lautet das Motto: „Let´s work together“, ein Song, den die Rockbluesband Canned Heat erfolgreich gecovert hat.
Ulrich Rasch: Die Botschaft ist in unseren politisch und gesellschaftlich turbulenten Zeiten besonders wichtig: Haltung zeigen! Zusammenarbeiten und zusammenstehen. Damit möchte der Verein auch ein Zeichen setzen gegen Rechtspopulismus und Ausgrenzung - für eine aktive Demokratie und respektvolles Zusammenwirken aller Menschen.
Tillmann Braune: Und auch in diesem Jahr sind wieder einige Jazzfrauen am Start. Denn es gibt immer mehr hervorragende Instrumentalistinnen im Jazz.
Wie sieht es mit der Finanzierung aus?
Ulrich Rasch: Wir haben einen Förderantrag beim Land NRW gestellt und quasi offene Türen eingerannt. Da es derzeit kein Jazzfestival in Wuppertal, bzw. im Bergischen gibt und wir formuliert haben, dass wir keine prekären Gagen zahlen wollen, wurde uns eine auskömmliche Förderung zugesichert.
Tillmann Braune: Aber damit sind nur 50 Prozent des Budgets abgesichert. Der Rest muss über Eintrittsgelder und Sponsoren beigebracht werden. Von daher sind wir noch auf der Suche nach einem Sponsor und Schirmherren, der vor allem den Newcomerwettbewerb unterstützten kann und will.
Ulrich Rasch: Wir wären dann sogar bereit, den Newcomerpreis nach dem Sponsor zu benennen.