Kultur in Wuppertal Musikalische Reise durch Jahrhunderte

Viertes Kammerkonzert der Sinfoniker mit Werken von Bach, Bruch und Ravel.

 Catarina Laske-Trier (Flöte), Manuela Randlinger-Bilz (Harfe) und Vera Milicevic (Violoncello, v.l.).

Catarina Laske-Trier (Flöte), Manuela Randlinger-Bilz (Harfe) und Vera Milicevic (Violoncello, v.l.).

Foto: Fischer, Andreas H503840

Zu einer „Voyage A Trois“ lud das 4. Kammerkonzert des Sinfonieorchesters ein. Catarina Laske-Trier (Flöte), Vera Milicevic (Violoncello) und Manuela Randlinger-Bilz (Harfe) brillierten im Mendelssohn Saal der Historischen Stadthalle. Auf ihrer musikalischen Reise durch drei Jahrhunderte präsentierten sie Werke aus unterschiedlichen Epochen. Der variationsreiche Einsatz ihrer Instrumente bot unterschiedliche Stilistik dar. Gezupft, geblasen oder gestrichen, sie zeigten, in welch zahlreiche Rollen diese in den kammermusikalischen Werken schlüpfen können.

Ob als Komponist der Sonate g-Moll BWV 1020 nun Johann Sebastian Bach oder der zweitälteste Sohn Carl Philipp Emanuel genannt wird, mit dem Stück für Flöte und Cello begann das Konzert. Im ersten Satz  vom Cello mit Arpeggio eröffnet und den Harfenklang imitiert. Mit ihrem eigenen Thema tritt die Flöte später dazu, leicht gespielt, ergänzt im zweiten Satz durch die Harfe.

In „Kol Nidrei“ op. 47 von Max Bruch übernimmt die Harfe den gesamten Part des Orchesters. Entstanden 1880, basiert es auf der Melodie des gleichnamigen jüdischen Gebets, das am Vorabend des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur gesungen wird. Die Melodie von Kol Nidre ist eines der berühmtesten Beispiele für jüdische Musik. Moll und Dur wechseln sich in dem elegisch gehaltenen Stück ab, traurig und sehnsuchtsvoll erklingt das Cello, auffordernd die Harfe.

Bei „Deux pieces en trio 0p. 80“ von Joseph Jongen für Flöte, Cello und Harfe aus dem Jahr 1925, zeigte sich die Professionalität der Spielerinnen. Obwohl schon im dritten Takt eine Seite der Harfe riss, merkte dies wohl kaum jemand. Weich und sanft die Flöte, perlend dazu die Harfe unterstrichen vom satten Klang des Cello.

In die Rolle der Gitarre schlüpfte die Harfe in Astor Piazzollas „L`histoire du tango“. Der Bandoneon Spieler Piazzolla gilt als Begründer des Tango Nuevo und komponierte über 300 Tangos. Im „L`histoire du tango“ verwendete er die Form der barocken Suite, eine vorgegebene Abfolge von Stücken, die ohne längere Pausen hintereinander gespielt werden. Erzählt wird in vier Sätzen die Geschichte des Tango, gespielt wurden die ersten zwei. Wer andere Stücke von Piazzolla kennt, wie den „Libertango“, wird ihn nicht unbedingt erkannt haben. Ähnlich bei der „Sonatine en trio“ von Maurice Ravel, der oft mit seiner Bearbeitung der „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgski oder dem „Bolero“ in Verbindung gebracht wird. Wunderbar auch „Assabio a jato“ von Heitor Villa-Lobos. Viel Applaus gab es für die großartige musikalische Leistung der drei Musikerinnen.