Premiere: Spielwitz und perlende Töne

Nach dem Start in Solingen feierte die Oper „Don Pasquale“ jetzt in Wuppertal Premiere.

Wuppertal. Vor vier Monaten war die komische Oper "Don Pasquale" von Gaetano Donizetti als Produktion in Solingen zu sehen. Nun folgte die Wuppertaler Premiere im Schauspielhaus in der gelungenen Inszenierung von Marie Robert. Die erschien fast wie eine Neuproduktion. Selbst die Bühne in schlichter Sperrholz-Optik (Jürgen Lier) wirkte hier kubischer und damit fülliger.

Dabei war nur die Titelrolle mit dem ehemaligen Ensemble-Mitglied Dariusz Machej neu besetzt. Der verstand es, in der Sänger-Riege zu überzeugen. Sein Spielwitz war verhaltener aber ebenso effektvoll wie der der Erstbesetzung (Noé Colin), sein Bass feiner konturiert, nicht vorrangig solistisch angelegt. Daher gelangen die Duette, etwa mit dem leichten und hellen Tenor von Markus Schäfer als Ernesto oder die Klage mit Norina (Elena Fink), die ihm nach kurzer Ehe-Zeit das Leben zur Hölle macht, in perfekter Stimmenmischung vorzüglich. Auch Elena Finks Sopran perlte in freien Koloraturen, scheinbar mühelos in der Höhe.

So klangen sowohl die Romanze Ernestos im italienischen Canzone-Stil als auch das schmachtende Liebes-Duett sehr ausgewogen. Elena Fink schaffte es, unschuldiges Gretchen, Ehe-Furie und innig Liebende in ihrer Rolle mit musikalischer Vielfalt glaubhaft zu verkörpern. Thomas Laske gab den kühlen Doktor Malatesta. Er ist der Gott in Weiß mit klinisch grünen OP-Handschuhen (Kostüme: Miriam Dadel), der mit beweglichem Bariton als Fadenzieher das glückliche Ende strickt.

Der Chor der Wuppertaler Bühnen (Einstudierung: Jaume Miranda) belebte die Szenen mit komödiantischem Spiel und in perfektem Chorklang. Mit dem Sinfonieorchester stehen dem Dirigenten Evan Christ alle Möglichkeiten zur optimalen musikalischen Präsentation der spritzigen und leichtfüßigen, aber auch von tiefer Ausdrucksstärke geprägten Musik Donizettis offen. Nicht immer nutzte Christ dieses Potenzial. Oftmals hetzte er die Sänger, etwa in den ohnehin rasenden Parlando-Teilen, meist händelte er die Phrasen kurz und spitz, anstatt sie singen und klingen zu lassen, was die trockene Akustik des Schauspielhauses unbedingt erforderlich macht. Dennoch ist das Fazit: Der Gewinn der Wuppertaler Produktion liegt in größerer Einheitlichkeit und musikalischer Reife gegenüber der Solinger Aufführung.