Voller Erfolg Sinfonieorchester Wuppertal wird in Salzburg bejubelt

Wuppertal · Die Konzerte mit dem Pianisten Lukas Sternath sind ein voller Erfolg. Kraftvoll, akzentuiert und temporeich.

Lukas Sternath (l.), Patrick Hahn und das Sinfonieorchester Wuppertal beim großen Schlussapplaus.

Lukas Sternath (l.), Patrick Hahn und das Sinfonieorchester Wuppertal beim großen Schlussapplaus.

Foto: Salzburger Kulturvereinigung

Hochkonzentriert, mit brillant flirrendem Auftakt beginnen die gut 80 Musiker und Musikerinnen des Sinfonieorchesters Wuppertal unter Leitung von Generalmusikdirektor (GMD) Patrick Hahn ihr erstes Konzert im Großen Festspielhaus Salzburg. Das Publikum in der Festspielstadt ist Konzerte mit namhaften Gästen gewohnt. Die Salzburger Kulturvereinigung, der wichtigste Konzertveranstalter neben den Festspielen, bietet seit Jahrzehnten hochkarätige Kulturerlebnisse und ist der wichtigste Mieter des Festspielhauses. Für 4000 Abonnenten und im freien Verkauf stehen pro Saison 24 Konzerte an.

„Patrick Hahn und Lukas Sternath waren definitiv zwei „Wunschkünstler“, und wir freuen uns, dass es gelungen ist, beide gemeinsam zum Saisonstart der Kulturvereinigung in das Große Festspielhaus einzuladen“, erklärt die Pressesprecherin Marlene Leberer. Dem ging voraus, dass der 2001 geborene Pianist Lukas Sternath im Jahr 2022 den ARD-Musikwettbewerb gewonnen hat und zudem einen Sonderpreis der Salzburger Kulturvereinigung für die herausragende Darbietung eines romantischen Werkes erhielt. Mit dem Preis bekam der junge Piano-Star eine Einladung nach Salzburg. Der Wiener ist Schüler des Weltklasse-Pianisten Igor Levit und darf sich mit dieser Auszeichnung zu berühmten Kollegen wie Jessye Norman oder Christoph Eschenbach reihen.

Mit Patrick Hahn und dem Sinfonieorchester Wuppertal, die schon länger auf der Wunschliste des Kulturvereins standen, konnte das Gastspiel mit drei Konzerten organisiert werden. Kraftvoll, akzentuiert und temporeich lässt das Orchester mit der sinfonischen Tondichtung „Don Juan“ von Richard Strauss lebensfroh sprühende Funken auf das Publikum überspringen. Zarteste Pianoklänge wechseln mit großem Orchesterdonner. Mehr als 1500 Besucher – darunter sehr viele junge Menschen, lauschen gebannt dem großartigen Klanggefüge. Zwischen 99 und 29 Euro kosten die Karten, dennoch ist das Konzert sehr gut besucht. Auch vier Zwischenspiele aus Richard Strauss‘ sehr selten gespielter Oper „Intermezzo“ begeistern die Besucher. Wuppertals GMD wird die Oper im November an der Dresdner Semperoper dirigieren. Die Zwischenspiele beschreiben das Seelenleben der Opernfiguren, sind „schnell und heiter“, „ruhig schwebend“, sehr gemächlich“ und „sehr lebhaft und fröhlich“ – schrieb der Komponist vor genau 100 Jahren. Walzertakt und Hörnerklang, leicht federnde und stark akzentuierte Klänge, bezaubernde Flötensoli und schwungvolle Streicherpassagen folgen rasch aufeinander und enden äußerst schwungvoll.

Keine Pianosolo-Show, sondern ein Gesamtkunstwerk

Nach diesem ersten Teil des Konzerts spendet das Publikum riesengroßen Applaus für das Wuppertaler Orchester. Auch gut 20 Mitglieder des Fördervereins „Freunde der Wuppertaler Bühnen“ sind nach Salzburg gereist. Nach dem Konzert sind sie begeistert von der Leistung „unseres“ Orchesters und dem jungen Pianisten. Der spielt zum ersten Mal das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 von Johannes Brahms und bezaubert damit das Publikum. Ohne Pathos spielt er höchst intensiv und authentisch, während das Sinfonieorchester fein gewebte Klangteppiche für ihn ausbreitet. So ist es keine Pianosolo-Show, sondern ein musikalisches Gesamtkunstwerk. „Als Kind habe ich immer auf irgendwelchen Instrumenten herumgehauen und gelauscht, welche Töne da rauskommen. In gewisser Weise mache ich das heute noch“, sagte Sternath der WZ.

Das Forschende, die spielerisch-konzentrierte Suche nach dem richtigen Klang, hat er beibehalten – auf höchstem Niveau. Einfühlsam begleitet vom Sinfonieorchester spielt er virtuos und kraftvoll, mit zärtlicher Leichtigkeit, technisch brillant und mit tiefer Hingabe. Das Orchester brilliert mit strahlenden Akzenten und wunderschönen Soli.

Nach 50 Minuten des gebannten Lauschens bedankt sich das Publikum mit riesengroßem Applaus und Bravorufen. Mit der Zugabe, dem ersten der drei Intermezzi op. 117 von Johannes Brahms, bezaubert Lukas Sternath das Publikum mit zarten Tönen, die am Ende nur noch hingehaucht erscheinen. Nach andächtiger Stille brandet erneut großer Beifall auf. Auch das zweite Konzert am Donnerstag war sehr gut besucht. Nach dem Brahms-Klavierkonzert vom Vorabend begeisterte das Sinfonieorchester mit Antonin Dvořáks 7. Sinfonie in d-moll das Salzburger Publikum.