Theater im Gottesdienst
Citykirche und Bühnen setzen auf ein gemeinsames Motto: „Abends ins Theater, morgens in den Gottesdienst“.
Wuppertal. "Abends ins Theater, morgens in den Gottesdienst" - diese Reihe hat nun schon eine kleine Erfolgsgeschichte.
Nachdem in der vergangenen Spielzeit die kritisch aufgenommenen Metaphern und Mythen dreier Inszenierungen der Wuppertaler Bühnen ("Der Bus", "Café Umberto" und "Andorra") Thema und Aufhänger einzelner Gottesdienste in der Alten reformierten Kirche (Citykirche Elberfeld) gewesen sind, gibt es in dieser Saison gleich sieben Stücke, deren Kernthesen Pfarrer zu Gottesdiensten inspirieren.
Neu dabei ist: Es werden nicht alleine aus der Gattung Schauspiel Verknüpfungen entstehen. Mit "Hänsel und Gretel", "Siroe" und "Peter Grimes" sind drei Opern als "ergänzende Kunstform", wie Pfarrerin Sylvia Engels sagt, mit von der Partie.
"Die Schnittmenge" von Theaterproduktionen mit Kirche ist nicht nur, dass es sich bei beiden Terminen um Live-Veranstaltungen handelt, so Engels. Es gibt außerdem die "gemeinsame geistesgeschichtliche Tradition".
Oft gibt es in den ausgewählten Stücken direkte Bezüge auf Glaube oder Geisteshaltung, oft sind das metaphorische Verweise. War es bei "Café Umberto" beispielsweise die soziale Gerechtigkeit, die sowohl den Theatergast beschäftigt als auch den Gottesdienstbesucher angeht, sind es bei Engelbert Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel" Gebet und Engelspantomime, die ebenso Schauspielhaus-Zuschauer wie Kirchenbesucher interessieren.
Außerdem ist "Peter Grimes" nach Meinung von Opern-Dramaturgin Karin Bohnert "hochaktuell". Religion wird dabei karikiert und äußerst kritisch beäugt. Auch Alexandra Jacob, Dramaturgin im Schauspielhaus, freut sich auf "Synergieeffekte und wechselseitigen Austausch", der durch die Veranstaltungsreihe gegeben ist. "Das ist eine kontinuierliche Zusammenarbeit", lobt sie das Zusammenspiel zwischen Kirche und Bühne.
Den Auftakt der Reihe "Abends ins Theater, morgens in den Gottesdienst" macht am Sonntag, 11. November, Martin Evang. Er setzt sich mit dem "Urfaust" auseinander. "Ich habe schon 1000 Anknüpfungsideen", sagt der Pfarrer lachend.
Ob es am Ende die im Zentrum des Goethe-Werks stehende Teufelsfigur wird, um die sich alles in seiner Predigt dreht, oder etwas anderes aus der "Fülle von Möglichkeiten", darauf ist er "selbst gespannt". Wichtig für alle Veranstaltung dieser Reihe: Nach dem Gottesdienst am Kirchplatz, der jeweils um 11.30 Uhr beginnt, darf im Foyer-Café der Kirche weiter diskutiert werden.
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