Wuppertaler Oper: Jung setzt bis 2021 voll auf Kamioka

Geplanter Intendantenwechsel: Weshalb der Oberbürgermeister von seinem Wunschkandidaten überzeugt ist.

Wuppertal. „Das Bessere ist immer der Feind des Guten.“ Oberbürgermeister Peter Jung meint dies nicht etwa im Hinblick auf politische Machtverhältnisse, sondern mit Sicht auf die kulturelle Bühne.

Der „Bessere“ ist in diesem Fall ganz offensichtlich Toshiyuki Kamioka. Der Chef-Dirigent der Wuppertaler Sinfoniker soll, wie berichtet, nicht nur Generalmusikdirektor, sondern auch künstlerischer Geschäftsführer — also Intendant — der Oper werden. „Sein Vertrag wird bis Juli 2021 gehen“, erklärt Jung. Wobei der Vertrag noch gar nicht unterschrieben ist — dies sei erst möglich, wenn der Stadtrat in seiner Sitzung am 12. November zustimme. Tut er dies, hat das auch in Saarbrücken Konsequenzen.

Denn Voraussetzung für Kamiokas Vertragsverlängerung in Wuppertal, so Jung, sei, dass der gebürtige Japaner „kein weiteres Festengagement hat“, wie der OB klarstellt. „Gastspiele an anderen Orten sind nicht ausgeschlossen, aber klar ist, dass Herr Kamioka seine Tätigkeit in Saarbrücken aufgibt.“ Dort ist er — neben seiner Aufgabe in Wuppertal — Generalmusikdirektor am Saarländischen Staatstheater.

Die Pendelei soll im Sommer 2014 ein Ende haben. Dann läuft der Vertrag mit Johannes Weigand aus und Kamioka wird neuer Opern-Intendant — sofern die Politik zustimmt. „Johannes Weigand hat sehr, sehr gute Arbeit geleistet“, betont Jung. „Er hat Publikum dazugewonnen und mit zeitgenössischen Inszenierungen Maßstäbe gesetzt, zum Beispiel mit Sciarrino.“

Gehen muss er trotzdem — denn Kamioka steht bereits in den Startlöchern. Dass der 52-Jährige bis mindestens 2021 bleiben möchte, zeige, „welch innige Bindung er inzwischen an Wuppertal hat“. Nicht nur deshalb ist Kamioka der klare Favorit des Oberbürgermeisters: „Ich halte das für eine ausgesprochen gute personelle Lösung. Kamioka ist inzwischen eine Marke an sich. Die ersten vier Konzerte des Sinfonieorchesters in dieser Saison hatten eine Auslastung von hundert Prozent. Kamioka hat inzwischen auch überregional einen Namen, der die Zuhörer nach Wuppertal kommen lässt.“

Schließlich lässt die Stadtspitze keinen Zweifel daran, dass ihr die aktuelle Entwicklung der Zuschauerzahlen an den Wuppertaler Bühnen ein Dorn im Auge ist — und in Oper, vor allem auch im Schauspiel ein deutlicher Zuwachs angestrebt wird.

Ob Jung keinerlei Bedenken hat, wenn sich Kamioka vom Chef-Dirigenten zum Opern-Intendanten mausert? Die Antwort kommt schnell, bestimmt und eindeutig: „Nein. Er hat das von der Pike auf gelernt. Er ist ein ausgewiesener Musiktheater-Experte und ein intimer Kenner dieses Bereichs. Ein Intendant muss nicht immer vom Szenischen her kommen. Oper hat immer zwei Seiten: eine szenische und eine musikalische. Ich bin mir sicher, dass es klappt."