WZ TV: Ein Wuppertaler beim „Tanz der Vampire“

Krisha Dalke ist erst 21, aber kein blutiger Anfänger auf der Musicalbühne. Die Vampirjagd wird in Oberhausen eröffnet.

Wuppertal. Eine dürfte sich ganz besonders freuen: Wenn Krisha Dalke am Freitag den Kampf mit wahren Blutsaugern aufnimmt, geht das seiner Mutter sicherlich durch Mark und Bein. "Der ,Tanz der Vampire’ ist ihr Lieblingsmusical." Der Wuppertaler verrät das nicht nur mit glänzenden Augen, er lächelt auch noch über das ganze Gesicht - so zufrieden, wie man nur sein kann, wenn man weiß, wie stolz die eigene Mutter ist.

Dabei ist zu befürchten, dass dem 21-Jährigen die gute Laune schnell vergeht. Natürlich nur im Rampenlicht, denn wer den Sänger hinter den Kulissen trifft, ahnt schnell: Dalke ist äußerst motiviert, extrem höflich - und auf dem Sprung, Untoten quicklebendig die Stirn zu bieten.

Das stellt seine gute Laune allerdings auf eine harte Probe. Denn am Freitag wird es in Oberhausen ernst: Im Metronom Theater kämpft er gegen Vampire - und für die Liebe. Das sind gleich zwei Missionen auf einmal. Aber auch sonst hat der Hauptdarsteller doppelten Grund, sich auf seinen Einsatz als Vampirforscher zu freuen: Nicht nur seine Mutter liebt die rockig-gefühlvollen Balladen, auch Dalke selbst ist hin und weg von der Aussicht, in die Fußstapfen von Roman Polanski zu treten und sich Alfred zu nennen.

Die Rolle, für die der Kult-Regisseur 1967 in der Kinoversion gefeiert wurde, übernimmt der gebürtige Elberfelder nur allzu gerne: "Als ich 12 oder 13 war, haben mir meine Eltern die Aufnahme der Wiener Musical-Fassung geschenkt. Ich kannte sie auswendig." Schon damals - heute natürlich umso mehr.

Seit Wochen wird geprobt, damit die Gäste der Gala-Premiere in die "Totale Finsternis" abtauchen können. Doch das ist erst der Anfang. Zehn Monate lang wird Dalke, der seine ersten sechs Lebensjahre in Wuppertal verbracht hat, später mit seiner Familie nach Sprockhövel zog und das Carl-Duisberg-Gymnasium besuchte, in Oberhausen im Rampenlicht stehen. "Draußen ist Freiheit", wird er versprechen - aber wohl weniger die 1800 Zuschauer im Saal meinen, als eine einzelne Dame auf der Bühne ansprechen. Das Duett gilt seiner großen Liebe Sarah, die er vor den bissigen Absichten der Vampire in Transsylvanien retten will.

Sein absolutes Lieblingslied klingt allerdings anders: "Das Gebet" bewegt ihn am meisten. Gruseln dürfte sich nämlich nicht nur das Publikum - obwohl der Profi regelmäßig dasselbe erlebt, bekommt er selbst Gänsehaut. In einer Szene ganz besonders: "Wenn ich im Bett liege und sich die Vampire nähern." Sich scheinbar sorglos in den Kissen zu räkeln, während Blutsauger im Anmarsch sind, gehört zu den aufregendsten Momenten seines neuen Lebens.

Da passt es bestens, dass der aufgeweckte Künstler privat ganz anders ist als die Bühnenfigur. "Nein, so schüchtern wie Alfred bin ich nicht." Das wäre auch nicht gerade hilfreich. Denn wer mit 17 die Aufnahme an der renommierten Folkwang Hochschule schafft, kann zu Recht behaupten, ein Überflieger auf der Musicalbühne zu sein.

Zwar steht er erst am Anfang seiner Karriere, doch schon jetzt hat er ein Dilemma: Traumrollen hat er keine (mehr). "Ich muss mir wohl neue suchen", meint er mit einem verschmitzten Lächeln. "In Berlin hab’ ich im ,Elisabeth’-Musical den Rudolf gespielt. Und jetzt der Alfred - das waren meine absoluten Traumrollen." Und sind es natürlich noch. Bleibt eine wichtige Frage: Mag er Knoblauch? "Ja, der gehört in jedes Gericht", sagt der Mann, der es wissen muss: Am Freitag will er Vampire mit Knoblauch in die Flucht schlagen.

Ob er überhaupt schon mal in Transsylvanien war? "Nein, aber da möchte ich unbedingt hin!" Doch zunächst zieht es (nicht nur) ihn nach Oberhausen: "Ich habe schon viele Anfragen aus dem Familien und Freundeskreis. Die wollen natürlich alle die Show sehen." Noch ist da allerdings der Wunsch der Vaters des Gedankens. Denn am Freitag lernen erstmal nur geladene Gala-Gäste die Blutsauger der Musical-Szene kennen - allen voran RTL-"Superstar" Alexander Klaws, der den Alfred in der Berliner Version gespielt hat, und natürlich Regisseur Roman Polanski, der ein ganz besonderes Auge auf seinen Nachfolger werfen dürfte.