Kurs: Laminat-Verlegen für Frauen - zarte Hände auf feinem Holz
Selbsthilfe: Frauen verlegen Laminat – ja, das geht. Ein Kurs in einem Wuppertaler Baumarkt setzt der Emanzipation das Sahnehäubchen auf.
Wuppertal. Die moderne Frau weiß viel über das Leben: Zum Beispiel, wie man einen LKW einparkt, Diamanten erkennt, sich im Job durchsetzt und aus Resten ein Menü zaubert. Zur Komplettierung des Allgemeinwissens sorgt in regelmäßigen Abständen das Bauhaus mit seiner "Women’s Week". Mehr Geheimnisse als die beste Freundin plauderten diesmal Markus Wolff, Alexander May und Jörg Philipp zum Thema "Laminat" aus - und 17 Teilnehmerinnen hörten konzentriert zu.
"Mein Mann und ich haben schon mal zusammen Laminat verlegt. Aber ich wollte mir jetzt mal Tipps vom Profi geben lassen", erklärte Karin (46) selbstbewusst. Nach allerlei theoretischen Exkursionen über Beschaffenheit des Materials, Schall- und Trittschutz, Nutzungsklassen ("niemals in Bad oder Keller verwenden, da die Umgebung zu feucht ist") ebenso wie die Pflege ("nie Öl oder Wachs") kam dann der entscheidende Satz: "Laminat ist ganz einfach von Frauenhand zu verlegen" - und die drei Männer verwiesen auf Isabel Edvardsson.
Die kennt derlei Bodenbelag nicht allein "vom drauf tanzen" mit Partnern wie Giovane Elber oder Wayne Carpendale. Die Schwedin, manchen als Kurzbesucherin im australischen Dschungel-Camp in Erinnerung, ist neuerdings als Hobby-Heimwerkerin in Aktion. "Laminat besteht zu 90 Prozent aus Holz. Ich hab’s gesehen, ich war in der Fabrik", gab sie eine Kostprobe ihres Wissens und griff zu den Abstandskeilen.
Man müsse immer oben links anfangen, verkündete sie - nahm sich das erste Teilstück, klickte die nächste Diele an der Stirnseite ein und zeigte, dass diese Art der Untergrundverlegung nicht bloß ein reines Kinderspiel ist, sondern offensichtlich fast so viel Spaß wie der Schuhkauf macht. Gut, hier und da passt eventuell ein Brett nicht, was den Einsatz eines speziellen Schneidegeräts nötig macht. Aber wenn dabei Enden ausfransen, ist das "nicht schlimm. Das kommt an die Wand und darüber kommt die Fußleiste. Schlimm ist es nur, wenn Sie einen Hammer brauchen. Dann ist etwas nicht in Ordnung", so Jörg Philipp.
Und tatsächlich gelang es auch Anita, Tina, Simone und Ursula im Team, innerhalb kürzester Zeit, ein bestimmtes Areal mit den gewünschten Platten zu belegen. "Wir machen gleich den ganzen Laden neu", verkündete Iris, wurde aber von Lisa gestoppt. Schließlich sei ja jeder Raum anders - und was wäre denn, wenn mal ein Heizungsrohr im Weg sei? "
Es gibt für alles eine Lösung", so der Fachmann. Kurz entschlossen griff er zu zwei Wassergläsern ("das sind jetzt Rohre") und erklärte die Verwendung von Zollstock, Bleistift und Stichsäge. "Männer messen ja pi mal Daumen. Aber als Frau nehmen sie das Aufmaß der Außenkanten." Was dann akribisch vermessen wurde, braucht nur noch rasch ausgesägt zu werden - und das Problem ist gelöst. "Und wenn mal etwas nicht klappt, rufen Sie einfach an", ergänzte May.
Und wie geht’s weiter: Als nächstes freuen Amazonen und Ehefrauen sich auf einen Kurs im Bauhaus zum Austausch langweiliger Duschwannen gegen einen wirklich spannenden Whirlpool. Auf geht’s.