Lettow-Vorbeck: Wird die Straße jetzt doch umbenannt?

Mittwoch diskutiert die Bezirksvertretung erneut über den umstrittenen General und einen neuen Namen.

Wuppertal. Weg mit dem preußischen Generalmajor, her mit der katholisch-jüdischen Philosophin: Möglicherweise kommt es doch noch zur Umbenennung der Lettow-Vorbeck-Straße im Vohwinkeler Zentrum. "Sie könnte beispielsweise Edith-Stein-Straße heißen", sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). "Ein Vorschlag der katholischen Kirchengemeinde, den ich sehr gut finde."

Vor fünf Jahren hatte die Bezirksvertretung (BV) Vohwinkel einen Grünen-Antrag auf Änderung des Straßennamens mit den Stimmen von CDU, SPD und WfW abgelehnt. Der umstrittene Namensgeber, General Paul von Lettow-Vorbeck (1870-1964), ist jedoch schon länger ein Reizthema.

Lettow-Vorbeck soll während des Ersten Weltkriegs im ehemaligen Deutsch-Ostafrika Kriegsverbrechen begangen haben und auch am Kapp-Putsch von 1920 beteiligt gewesen sein. Im Jahr 2008 hatte die Kommission zur Kultur des Erinnerns dem Stadtrat eine Umbenennung empfohlen.

Doch die zuständige Vohwinkeler BV blieb zunächst bei ihrer Entscheidung. "Jetzt hat uns die Kommission aber nochmals auf das Thema angesprochen", sagt Heiner Fragemann. "Und in der Kirchengemeinde gibt es eine Mehrheit für die Namensänderung." Deshalb befasse sich die BV morgen erneut mit dem General, und deshalb spreche sich die SPD diesmal für einen neuen Straßennamen aus.

Die CDU ist weiter gegen eine Änderung. Sie sieht in dem aufgestellten Erläuterungsschild eine angemessene geschichtliche Einordnung. "Es ist historisch nicht ausreichend begründet, warum heute eine Umbenennung notwendig sein sollte", sagt Moritz Iseke (CDU).

Die Gutachter seien zu Lettow-Vorbeck unterschiedlicher Ansicht. Und von den Kosten für Schilder, Adressen und Straßenkarten ganz abgesehen: "Die betroffenen Anwohner müssten zumindest angehört werden."