Luxuslärm: 800 Wuppertaler rocken in der Börse

Wuppertal. Freitagabend, 21 Uhr: Wuppertals Straßen beinahe leergefegt. Deutschland spielte gegen die Türkei. Aber halt, nicht jeder saß vor einem Fernseher oder einer Leinwand und wartete gespannt auf den Auftritt von Mesut Özil und Co.

In der Börse warten 800 Menschen nur auf eins: Den Auftritt der Band Luxuslärm. Die große Halle war voll - ausverkauft bereits fünf Wochen vor dem Konzert. Darüber freute sich nicht nur Veranstalter Marcus Grebe, sondern auch Janine Meyer, Frontfrau der Band: "Schreit es raus Wuppertal - wir sind ausverkauft!"

Das war im Jahre der Bandgründung nicht zu erwarten gewesen. 2006 klopfte Luxuslärm an viele Türen, aber keine große Plattenfirma wollte sie unter Vertrag nehmen. Die Band aus Iserlohn hat einfach weitergemacht, auch ohne die Unterstützung einer großen Plattenbosse, die nicht erkannten, dass diese Truppe mehr zu bieten hatte als seichte Popmelodien. Luxuslärm ist nicht zu vergleichen mit Deutschpop-Gruppen wie Silbermond oder Wir sind Helden. Luxuslärm - das ist wie eine Kreuzung aus Metallica, Bon Jovi und No Doubt mit deutschen Texten. Erst live auf der Bühne schöpft diese Kombo ihr Potential voll aus.

In diesem Jahr ist das zweite Album von Luxuslärm erschienen. Bekannt wurden sie vor allem durch die Singles "1000 Kilometer bis zum Meer" und "Unsterblich" Dies bewiesen sie in der börse am Freitag eindrucksvoll und stimmgewaltig. Aber nicht nur mit ihrer Stimme auch mit ihrem strahlenden Lächeln gewann die blonde Sängerin Janine Meyer das Publikum für sich, trat bei den ersten Klängen in Kontakt mit den Fans und streckte die Arme nach ihnen aus. "Wir wollen jetzt Eure Hände sehen!" Die Aufforderung allerdings war unnötig: Klatschen, Springen und Singen, die Zuhörer blieben kaum einmal ruhig stehen. So ist es wohl auch gewollt. Die seit 2006 stetig wachsende Fangemeinde hat den Erfolg dieser Band erst möglich gemacht. 200.000 wählten die fünf Iserlohner im letzten Jahr zur besten Newcomerband und bescherten ihnen damit die Eins Live Krone. Seither klopfen die Plattenbosse bei Luxuslärm an. Doch diese Tür bleibt zu, Musik können sie auch ohne Plattenfirma machen.

Dass die deutsche Nationalmannschaft mit 3:0 gegen die Türkei gewann und es gar jener Deutsch-Türke Mesut Özil war, der mit dem zweiten Tor die Türkei all ihrer Hoffnungen beraubte, noch den Ausgleich zu erzielen, blieb in der börse an diesem Abend allenfalls eine Randnotiz. Das Ergebnis machte, dank mobilem Internet, zwar die Runde, aber wirklich interessiert hat nur die Band auf der Bühne. die auch Balladen auch mal mit Akkordeon und Keyboard untermalt, statt E-Gitarre und Schlagzeug. Rockröhre Janine Meyer forderte wieder und wieder zum Tanzen auf: "Genug geschmust, habt ihr auch Bock zu tanzen? Ein bisschen Popowackeln?" So wurde die Börse wieder zum Wackeltreff.