MEC: Miniatur-Welten faszinieren Klein und Groß

Der Modell-Eisenbahn-Club Wuppertal hatte über Pfingsten an die Eschenstraße geladen, um dort sieben detailverliebte Bahnanlagen bestaunen zu lassen.

Wuppertal. Aufregung beim Modell-Eisenbahn-Club Wuppertal: Der Tiger ist aus seinem Käfig ausgebrochen und hat beim Volksfest irgendwo hinter den Fahrgeschäften und Schießbuden ein Versteck gefunden. Oder sitzt er vielleicht im Karussell? Direkt neben dem blonden Mädchen, das noch den Rucksack auf den Schultern trägt, weil es gerade aus der Schule gekommen ist?

„Eigentlich hatte er sich im Pferdeanhänger versteckt. Doch da ist er nicht mehr“, sagt Andreas Hölschen, Vorsitzender des Eisenbahnclubs, unbesorgt. Und das aus gutem Grund: Es ist natürlich kein echter Tiger gemeint, sondern eine Miniaturfigur, die beim Kindersuchspiel gefunden werden musste.

So am Wochenende beim neunten Pfingstfest des Modell-Eisenbahn-Clubs, das neben Suchspielen und Gaumenschmaus klitzekleine Phantasiewelten zum Anfassen und Bestaunen bot.

Sandra Heinen, Mutter des kleinen Eisenbahnfans Linus.

Unter den Staunenden war auch der sechs Jahre alte Linus. Mit großen Augen hatte der sich einen Platz in der ersten Reihe direkt an den Schienen gesichert. „Er ist glühender Eisenbahnfan“, schmunzelte seine Mutter Sandra Heinen deutlich distanzierter. Doch auch ihr fielen die bis ins Detail gestalteten Miniaturszenen auf, die um die Häuser und Wälder herum die Eisenbahnlandschaft mit Leben füllten. „Da steckt manchmal viel Liebe, Charme und Witz drinnen. Das ist sehr erfrischend — auch für mich.“

Ob Figuren im Hochzeitskleid, spielende Kinder oder das erwähnte Volksfest: „Die Details bei der Ausgestaltung der Bahn sind der Grund, warum die Menschen stehen bleiben und interessiert gucken“, weiß Hölschen.

Sieben Modellbahnanlagen konnten von Samstag bis Sonntag in den Räumlichkeiten des Vereins an der Eschenstraße auf dem Rott bestaunt werden. Darunter auch die größte Anlage des Vereins mit einer Gesamtfläche von 70 Quadratmetern (Spurweite H0) und drei Schattenbahnhöfen. Hölschen: „So nennen wir die Bahnhöfe, die sich unter der eigentlichen Bahn befinden. Dort werden möglichst viele Züge zwischengeparkt.“

Daneben eine zehn Meter lange Modulanlage, die eine Nachbildung der Landschaft der Rhäthischen Bahn darstellte. Historisches Eisenbahnvergnügen versprach ein Blick auf die Anlage von Vereinsmitglied Wolfgang Beier. Dort wurde Material aus den frühen 1930er Jahren verwendet — den Anfängen der Modelleisenbahnzeit.

Zum Glück spielte auch das Wetter am Sonntag mit: Musik und Grillspezialitäten lockten die Besucher nach draußen.