Mucke setzt Zeichen für Soziales, Umwelt und Kultur
Der neue Oberbürgermeister ist am Dienstag in sein Amt eingeführt worden. Vor dem Rat warb er für Transparenz und Bürgerbeteiligung.
Wuppertal. Jetzt ist Andreas Mucke auch offiziell Oberbürgermeister Wuppertals. Um 16 Uhr hängte Bürgermeisterin Ursula Schulz (SPD) am Dienstag ihrem Parteifreund die Amtskette um. „Es ist mir eine Ehre, als Oberbürgermeister hier zu stehen“, sagte Mucke. Im Wahlkampf hatte Mucke angekündigt, ein politischer OB sein zu wollen. Diesem Anspruch wurde er schon in seiner Antrittsrede gerecht, wenn er auch ein Oberbürgermeister für alle Wuppertaler sein will.
Als Ratsmitglied habe er nie einen ausgeglichenen Haushalt verabschieden dürfen. Das sei in diesem Jahr zum ersten Mal seit 25 Jahren der Fall. Der neue Chef im Rathaus warb für mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung. „Die Seilbahn ist ein Projekt, Beteiligung sehr zeitnah umzusetzen.“ Außerdem setzt Mucke auf Familie und Bildung. Geld für den Ausbau des offenen Ganztages in Grundschulen soll es trotz knapper Kassen geben. Das passt zum Grundsatz Muckes, der auf Vorbeugen statt Reparatur setzt. Mehr Beratung von Familien in schwierigen Situationen, aber auch mehr Prävention nicht zuletzt durch genügend Ausbildungs- und Arbeitsplätze sind Ziele Muckes. Deshalb gehört die Wirtschaftsförderung ebenso zum Programm des neuen OB wie die Forderung nach auskömmlicher Bezahlung von Arbeit. Außerdem hob er die Bedeutung des Jobcenters hervor. „Dort wird sehr gute Arbeit geleistet.“
Mucke wirbt für Inklusion. Ihm sei es ein Anliegen, dass Menschen mit Behinderung in Wuppertal gefördert werden und gut leben können. Die Stadtverwaltung müsse für Unternehmen und Bürger ein guter Dienstleister sein. Er wolle für Wirtschaft und Wuppertaler immer ein offener Ansprechpartner sein.
Auch für Mucke stellt sich die Flüchtlingsfrage als große Herausforderung dar. „Menschen auf der Flucht sind in Wuppertal willkommen, ohne Wenn und Aber“, sagte der Oberbürgermeister und kündigte an, die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer gesondert würdigen zu wollen.
Als ehemaliger Kabarettist und passionierter Hobbyschauspieler hat Mucke auch die Kultur im Blick. Er will es als Signal verstanden wissen, dass der Zuschuss der Stadt zur freien Kulturszene um 20 000 Euro pro Jahr erhöht wird. Das gilt auch für die 80 000 Euro zusätzlich im Jahr 2017 für den Betrieb der Bühnen. Mucke bekennt sich ausdrücklich zum Dreisparten-Theater, weiß aber, dass öffentlich geförderte Kultur so wirtschaftlich wie möglich arbeiten muss.
Deshalb schließt er Kooperationen im Bergischen Land nicht aus. Das gilt auch für die Orchester. Für die Umwelt setzt Mucke auf Nachhaltigkeit. Er hat 40 000 Euro für die Unterstützung von Umweltprojekten in den Haushalt einstellen lassen. Der Sozialdemokrat sprach sich für den Ausbau der Nordbahntrasse nach Langerfeld und des gesamten Radwegenetzes in Wuppertal aus. Den neuen Nahverkehrsplan will Mucke unter Bürgerbeteiligung erarbeiten lassen. Für die Autofahrer sollen die Straßen zügig saniert werden. Der Reparaturstau beläuft sich auf 100 Millionen Euro.
Und er wirbt für mehr Selbstvertrauen. Die grünste Großstadt Deutschlands sei idealer Wohnstandort für Familien aus Düsseldorf und Köln. Dabei hält er es für veränderungsbedürftig, dass beispielsweise nicht einmal jeder zweite der 21000 Studenten der Uni in Wuppertal wohnt.