Nach Lockdown Wuppertrail eröffnet wieder Draisinenfahrten in Wuppertal

Beyenburg · Alte Route der Wuppertalbahn wird wieder in Beyenburg mit kleinen Schienenfahrzeugen genutzt.

Wuppertaler und Touristen genießen wieder die Fahrt mit den speziellen Draisinen, die im Winter saniert wurden.

Foto: Dennis Jaroschek

Sehnsüchtig haben sie auf diesen Moment gewartet. Mitte der Woche war es dann endlich so weit. Der Wuppertrail e.V. eröffnete die Draisinenfahrten, welche sich bereits seit zwölf Jahren großer Beliebtheit erfreuen. Die alte Route der Wuppertalbahn zwischen Wuppertal-Beyenburg und Radevormwald-Wilhelmsthal wird dann wieder von den kleinen Schienenfahrzeugen bevölkert, welche eigentlich zur Inspektion von Eisenbahnstrecken dienen. „Wir sind froh, dass es jetzt endlich wieder losgeht“, sagt Dennis Jaroschek erfreut. Der neue Vorsitzende des Wuppertrail e.V. hat vor einigen Monaten die Nachfolge von Armin Barg angetreten.

Und Jaroschek hat einiges zu tun. Unruhige Zeiten liegen hinter dem Verein. Denn auch hier hat die Pandemie ihre Spuren hinterlassen. So hat der Verein im letzten Jahr rund 50 Prozent seiner Einnahmen im Vergleich zu 2019 eingebüßt, erklärt Schatzmeister Niko Bogdanovic. Einige der Verluste mussten durch private Darlehen ausgeglichen werden. „Aber alles in allem haben wir die Lockdowns gut überstanden“, betont Dennis Jaroschek.

Schlimmer sei in den vergangenen Monaten die Ungewissheit gewesen. „Ob wir fahren können oder nicht, aber auch wie viele kommen dürfen, das hat sich ja oft geändert“, erinnert er sich. Andererseits habe man die Lockdown-Zeit auch für andere Aufgaben genutzt. „Wir haben zum Beispiel die Draisinen bereits alle im Winter saniert“, sagt Dennis Jaroschek. Außerdem wurden Dacharbeiten an einer Holzhütte in Beyenburg vorgenommen, die ebenfalls dem Verein gehört. In dieser Saison werden die Draisinen aufgrund der Corona-Bestimmungen nicht komplett ausgelastet sein. Statt 46 Personen werden auf den elf Draisinen während der dreistündigen Tour nur 30 Menschen Platz nehmen können. So sollen die Abstandsregeln gewährleistet sein. Indes vergrößert sich das Team der Draisinenbegleiter. Vier Auszubildende kommen in dieser Saison dazu und sorgen dafür, dass die Fahrten auch sicher und ordentlich ablaufen.

Und eine Draisinenfahrt scheint nach der langen Pause auf vielen Terminkalendern zu stehen: „Bislang werden wir mit Anfragen überflutet, womit wir selber nicht gerechnet haben“, freut sich Jaroschek. So haben sich bereits Schulklassen, Belegschaften oder auch Familien für die kommenden Wochen angemeldet. 2020 war hingegen geprägt von spontanen Absagen und zögerlichen Buchungen, wonach es dieses Jahr aber keinen Anschein hat.

Aufgrund von Brückenarbeiten kann in dieser Saison jedoch der letzte Teilabschnitt des Trails zwischen Dahlhausen und Wilhelmsthal nicht befahren werden, beklagt Jaroschek. Daher werden die Draisinen-Interessierten in diesem Jahr auf den Ausblick, der sich von den Wupperbrücken auf diesem Streckenabschnitt bietet, verzichten müssen. Des Weiteren sind in diesem Jahr einige Sonderfahrten geplant, verrät er. Was es in den vergangenen Jahren zum Beispiel in Verbindung mit einer Bergischen Kaffeetafel gab, wird in diesem Sommer vermutlich mit Picknicken oder einem Besuch im Wülfing-Museum in Dahlerau angeboten. Eventuell wird aber auch wieder eine Tour vom letzten Jahr unter dem Motto „Textilgeschichte entlang der Wuppertalbahn“ wiederholt, sagt Niko Bogdanovic.

Vieles steht also  nicht endgültig fest. Der Verein hofft insgesamt auf eine gute Saison und dass keine neuen Einschränkungen im Zuge einer vierten Welle die Draisinenfahrten torpedieren, sagt Jaroschek.

Der „Wuppertrail“ schlängelt sich normalerweise auf einer Strecke von acht Kilometern durch das Tal der Wupper zwischen Beyenburg und Wilhelmsthal.

Für Hin- und Rückfahrt benötigt man nach dem offiziellen Fahrplan gut drei Stunden. Auf der Fahrt gibt es zahlreiche Höhepunkte, welche während der regelmäßigen, halbstündigen Pausen besucht werden können: Vom Beyenburger Stausee über den Bahnhof Dahlhausen mit ausgestellten historischen Eisenbahnfahrzeugen bis hin zum „Wülfingmuseum“. Dort wird über die Geschichte der ehemaligen Dahlerauer Tuchfabrik berichtet, welche als die letzte des Bergischen Landes galt. Interessierte können sich für eine Draisinenfahrt durch das Tal der Wupper anmelden unter: