Neun Musiker wachsen zusammen

Beim Kulturrucksack haben sich neun Kinder und Jugendliche zur einer Band formiert. Jetzt stehen die ersten Auftritte an.

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Wuppertal. Das geht gut ab: Der Sound stimmt, die Einsätze klappen, das A-Capella-Finale von Laura Öztürk und Kenza El Fassi sitzt. Gerade mal seit zehn Tagen proben die neun Jungmusiker in der Börse, doch ihr Song geht glatt über die Bühne. Zur Akustikband haben sich die Zehn-bis 15-Jährigen im Rahmen des vom Familienministerium finanzierten Projekts Kulturrucksack zusammengefunden.

Laura Öztürk (14) war schon im vorigen Jahr dabei, hat aber sonst keinen Unterricht: „Ich singe nur zu Hause, da sagen alle, das sei schön.“ Helena Schulze (12, Oboe) und ihr kleiner Bruder Maximilian (Akkordeon) gehen zur Musikschule und sind daher Auftritte vor Publikum gewohnt.

„Die Leute, die sich zum Workshop gemeldet haben, sind sehr fähig und haben eine Menge drauf“, sagt Armin Alic, der den Kurs mit Björn Krüger leitet. Überlegt hatten sie sich vorher, dass die Band vielleicht einen eigenen Song erarbeiten könnte — fünf sind es geworden. Sie seien in echter Teamarbeit entstanden, erzählt Simon Harmke (14), der seit zehn Jahren Gitarre spielt. Sein kleiner Bruder Elias sitzt in der Band am Schlagzeug. „Da gibt beispielsweise ein Gitarrist eine Akkordfolge vor, Maxi findet am Akkordeon eine Melodie dazu — und Kenza ist gut im Texteschreiben“, sagt Simon.

„Wir geben nur kleine Anstupser“, sagt Björn Krüger, der die Kreativität der Gruppe lobt. „Vorige Woche lag zum Beispiel das Thema Regen wirklich nah. Dann kann man sich überlegen, wie Regen klingt. Daran haben wir dann in Kleingruppen gearbeitet.“ Das Ergebnis ist ein überraschend schwermütiger „Rain Song“ auf türkisch und französisch — in dem am Ende aber die Sonne wieder scheint. Acht Songs werden sie bei den drei Konzerten am Wochenende präsentieren (siehe Kasten). Nö, aufgeregt sei sie nicht, sagt Laura, Helena nickt. „Ein bisschen“, sagt Simon.

Eine Erinnerung an ihre Band können alle nach Hause tragen, weil ein Techniker der Börse alle Songs aufgenommen hat — die werden nun auf CD gebrannt.

Doch vielleicht geht es noch weiter. Nach früheren Band-Workshops von Krüger und Alic gingen die Gruppen nach dem Schlusskonzert immer auseinander. Das könnte bei der aktuellen Band, die drei Schlagzeuge, aber noch keinen Namen hat, anders laufen: „Wir haben harmonisch zusammengefunden, auch zwischenmenschlich. Alle haben Lust darauf, weiterzumachen“, sagt Armin Alic. „Es gibt sogar schon Konzertanfragen für die zweite Jahreshälfte“, sagt Björn Krüger. „Zwar hat noch niemand die Band gehört, aber sie hat schon eine Geschichte.“