Nichtraucherschutz: Rauchverbot stinkt den Eckkneipen-Wirten gewaltig

Barmer Wirte fürchten um ihre Zukunft, wenn in ihrer Kneipe nicht mehr geraucht werden darf.

Wuppertal. Beide Türen stehen auf, zwei Ventilatoren unter der Decke drehen sich: Für frische Luft sorgen sie aber nicht. Es riecht nach Zigarettenrauch, leichter Dunst ist ebenfalls zu sehen. Den Gästen von "Tienes Passage" in der Schuchardstraße der Barmer City macht dies aber nichts aus. So ist es nun mal in einer ganz normalen Eckkneipe.

Peter Schöneweiß, Raucher.

"Jeden Morgen trinke ich hier meinen Kaffee", sagt Peter Schöneweiß, der am Tresen sitzt. "Wenn ich hier nicht mehr rauchen darf, komme ich auch nicht mehr hier hin." Doch genau das soll nun Wirklichkeit werden; der blaue Dunst soll in Nordrhein-Westfalen aus den Gaststätten und Eckkneipen mit nur einem Raum verschwinden. Nur in abgetrennten Räumen darf dann noch zur Zigarette gegriffen werden.

Ursula und Winfried Kirchhausen finden diesen Plan gut. "Die Luft ist dann einfach viel besser", sagt das Ehepaar. "Mir ist es gleich, ob geraucht wird", erklärt Kurt Cramer - seit 1986 Nichtr-aucher, wie er betont. "Der Deutsche wird immer mehr bevormundet", sagt indes Schöneweiß, der gerne selbst entscheiden will, wo er sich Eine ansteckt: "Es sollte Kneipen geben, in denen man rauchen darf und welche, in denen man nicht rauchen darf." Zudem, meint der 59-Jährige, werde durch das Nichtraucherschutzgesetz die Arbeitslosigkeit gefördert. "Denn viele Kneipen müssen zu machen."

Das befürchtet auch Zoitsa Lika, Inhaberin der "Gaststätte Alter Markt" in Barmen. "Nur zwei Prozent unser Kunden sind Nichtraucher", sagt sie. Auch die Möglichkeit, eine Wand zu ziehen, sieht sie nicht. Erstens sei der Raum ohnehin schon klein, zum Zweiten müsste dann auch eine neue Lüftung installiert werden - "und das kostet", sagt Zoitsa Lika.

Auch in der Kneipe "Am Rathaus" in Barmen ist diese Möglichkeit nicht gegeben. "Wo denn?", fragt Kellnerin Ute Mayer - der Raum misst gerade mal 30 Quadratmeter. Zu dem drohenden Gesetz fällt der Dame hinter der Theke eine ganze Menge ein: "Furchtbar, unverschämt, katastrophal", sprudeln die Worte aus ihr heraus. "Immerhin rauchen 80 Prozent unserer Stammgäste".

Zuständigkeit Das Team Gaststättenabteilung des Ordnungsamtes wird wahrscheinlich in Zukunft dafür zuständig sein, das Rauchverbot zu kontrollieren. Bislang ist nach Angaben des stellvertretenden Teamleiters Josef Markelj jedoch noch nichts geplant. Wenn der schriftliche Bescheid kommt, müssen zunächst der Ablauf der Kontrollen sowie die Höhe der Bußgelder bestimmt werden.