Soziales Schwelm: Die Hans-Grünewald-Stiftung tut viel Gutes und redet kaum darüber

Schwelm · Vor 40 Jahren schütteten die Eheleute Grünewald die ersten Hilfsgelder aus – ein Blick auf die Geschichte.

Die Hans-Grünewald-Stiftung blickt auf 40 Jahre voll mit guten Taten zurück.

Foto: Lilo Ingenlath-Gegic

Die Hans-Grünewald-Stiftung und die Schmidt-Gevelsberg GmbH in Schwelm haben drei gute Gründe zu feiern. Die Spedition wurde vor 130 Jahren von Ernst Schmidt in Vogelsang Kreis Schwelm (heute ein Ortsteil von Gevelsberg) gegründet, die Stiftung der Eheleute Grünewald schüttete vor 40 Jahren die ersten Hilfsgelder aus, und die bis heute vergebenen Stiftungsmittel für gemeinnützige Zwecke haben die zwölf Millionen Euro-Grenze überschritten. „Das verdanken wir Auguste Schmidt“, führte der Kuratoriums- Vorsitzende Peter Erne aus.

Sie war die Ehefrau des früh verstorbenen Ernst Schmidt jr., ihr Sohn galt im Zweiten Weltkrieg als vermisst, sodass sie keinen Erben für das gut geführte Unternehmen hatte. Zusammen mit ihrem zweiten Ehemann Hans Grünewald dachte sie bereits in den 1960er-Jahren daran, eine Stiftung zu gründen, um den Fortbestand ihres Unternehmens und vor allem die Arbeitsplätze zu sichern.

Als Hans Grünewald 1978 verstarb, war Auguste Grünewald alleinige Gesellschafterin der Spedition Schmidt GmbH in Gevelsberg. Per Testament errichtete sie die „Hans-Grünewald-Stiftung“. Mit ihrem Tod 1981 ging die Firma, die als „Schmidt-Gevelsberg GmbH“ seit 1990 ihren Hauptsitz in Schwelm hat, in den Besitz der Stiftung über. Rechtsanwalt Peter Erne, von Anfang an Mitglied im Kuratorium, erläuterte die recht seltene Stiftungsform: Die Stiftung ist gemeinnützig und die Kuratoriumsmitglieder arbeiten ehrenamtlich. Ohne finanzielle Beteiligung des Kuratoriums funktioniert dies nun schon seit mehr als 40 Jahren – trotz anfänglicher Bedenken – hervorragend.

Die Geschäftsführer der Schmidt-Gevelsberg GmbH, Burkhard Frese und Torsten Huberti, gaben einen kurzen Überblick über 130 Jahre Firmengeschichte. Mit zwei Pferden und einem Wagen gründete Ernst Schmidt 1893 einen Fuhrbetrieb zum Transport von Kohle und Baumaterial. Der Betrieb wuchs auf 18 Pferde mit neun Wagen. 1912 wurde der erste Lastkraftwagen angeschafft. 1918 übernahm Ernst Schmidt jr. das Geschäft. Nach dem frühen Tod von Ernst Schmidt jr. 1932 strukturierte seine Witwe Auguste den Fuhrbetrieb zu einer Spedition um. 1937 heiratet sie Hans Grünewald, der später die Leitung der Spedition übernahm.

Die Firma wuchs über die Jahrzehnte „organisch“, wie die Geschäftsführer betonten. 1990 wurde der Firmensitz nach Schwelm verlegt, man behielt aber den Namen „Schmidt-Gevelsberg“ bei, der längst zu einem Markenzeichen geworden war. Mit 600 Mitarbeitern, davon 360 in Schwelm, und einem Jahresumsatz von 100 Millionen Euro zählt das Unternehmen zu den größten Gewerbesteuer-Zahlern der Kreisstadt.

Seit 1983 werden Jahr für Jahr von der Hans-Grünewald-Stiftung großzügig Mittel zur Förderung regionaler Einrichtungen vor allem in der Kinder- und Jugendhilfe vergeben. Empfänger sind die Städte Gevelsberg und Schwelm sowie die Caritas und die Evangelische Stiftung Volmarstein. In den vergangenen 39 Jahren wurden meist nur die Spendenempfänger schriftlich darüber informiert, in welcher Höhe sie die beantragten Zuwendungen erhalten.

„Das hier ist unsere Heimat,
da unterstützen wir gern“

In diesem Jahr erfolgte die „Scheckübergabe“ in Anwesenheit der Presse. Die Stiftung tut viel Gutes, warum geht sie damit nicht in die Öffentlichkeit? „Es ist nicht unsere Art, darüber zu reden, das liegt uns nicht“, erklärte Peter Erne. „Die wohlhabende Frau Grünewald wollte Gutes tun und diese Aufgabe hat die Firma übernommen“, sagte er und dankte den Mitarbeitern der Spedition, die 80 Prozent der ausgeschütteten Stiftungsgelder erwirtschafteten.

Die Firma Schmidt-Gevelsberg, die auch Gründungsmitglied und Gesellschafter des Logistik-Netzwerks CargoLine ist, ist selbst im Kultur- und Sportsponsoring in der Region aktiv. „Das hier ist unsere Heimat, da unterstützen wir gerne Vereine und stellen auch unsere Lkw für die Kirmeszüge zur Verfügung“, sagte Geschäftsführer Torsten Huberti.