Mieten und Wohnen So schwer haben es Mieter in Wuppertals Partnerstädten
Wuppertal · In Tempelhof fehlt günstiger Wohnraum
Nicht nur in Wuppertal ist bezahlbarer Wohnraum ein knappes Gut. Wie ist die Lage in den Partnerstädten? In Berlin ist die Situation für Wohnungssuchende bekanntlich seit Jahren prekär. Wuppertals Partnerbezirk Tempelhof-Schöneberg ist keine Ausnahme. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert, der den Wahlkreis im Bundestag vertritt, machte 2022 in einem Podcast seine eigene erfolglose Wohnungssuche im Stadtteil publik: „Nun ist es als Bundestagsabgeordneter so, dass man nicht ganz schlecht verdient. Es scheitert im Großen und Ganzen nicht am Geld. Es scheitert am Angebot.“ Weiter kritisierte Kühnert die Tendenz, teilmöbliert und möbliert zu vermieten, die „ein gängiges Umgehungsinstrument für Mietpreisbremse, Kappungsgrenze und andere Mietregularien“ sei. Eine nicht ganz neue Idee: Das Tempelhofer Feld soll an seinen Rändern für den Bau von Sozialwohnungen ausgewiesen werden.
Vergleichsweise entspannt erscheint die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Schwerin. Gemäß aktuellem Mietspiegel liegt der Mittelwert je nach Ausstattung, Alter und Größe der Wohnungen zwischen 4,55 und 9,95 Euro/Quadratmeter Wohnfläche (Durchschnitt Berlin: 12,78 Euro) – bei recht moderatem Anstieg und stabilem Angebot.
Dafür geht es beim Eigentum deutlich aufwärts, vor allem in gesuchten Lagen am Wasser: Im Schnitt rechnet man dort für Neubauwohnungen mit 5500 Euro/Quadratmeter. Im Stadtzentrum kann man dagegen gebrauchte Wohnungen noch für freundliche 1960 Euro/Quadratmeter bekommen, wie der offizielle Grundstücksmarktbericht für 2022 feststellt. Noch besser haben es Wohnungssuchende offenbar in Wuppertals französischer Partnerstadt Saint Étienne, die zwar einen stetigen Bevölkerungszuwachs verzeichnet, aber dennoch bezahlbar bleibt. 2022 zählte man 176 016 Einwohner, von denen allein 4500 in den letzten acht Jahren zuzogen, wie der Online-Dienst www.actu.fr die neueste Statistik zitiert. Für Bürgermeister Gaël Perdriau ein Grund zur Freude, denn dies belege „die Attraktivität und Lebensqualität unserer Stadt“. Wesentlichen Anteil daran habe das Preisniveau bei Bestandsimmobilien, denn im Schnitt koste der Quadratmeter nur 1331. Ein 38-Quadratmeter-Appartement im Zentrum sei somit bereits für 50 000 Euro zu haben.
Beer Sheva ist Israels Boomtown und die flächenmäßig zweitgrößte Stadt des Landes mit rund 210 000 Einwohnern. Seit den 1950er-Jahren planmäßig erweitert, zieht sie Immigranten, Studenten und Start-Up-Unternehmer magisch an. Gebaut wird seither an allen Ecken und Enden der „Hauptstadt der Negev“, denn Platz sei schließlich genug in der Wüste, und die Nachfrage ungebrochen, so ein namhafter lokaler Immobilienmakler. Der Quadratmeterpreis bei Neubauten liege bei umgerechnet rund 3400 Euro im Schnitt. Kosice, Wuppertals Partnerstadt in der Ostslowakei, gilt gleichfalls als Immobilien-Hotspot mit Wachstumspotential, wie „The Sloval Spectator“ vermeldet.
Das Angebot sei begrenzt, die Nachfrage unvermindert hoch – nicht zuletzt aufgrund der kriegsbedingten Migration aus der nur wenige Kilometer entfernten Ukraine. Es fehle vor allem an familientauglichen größeren Wohnungen, deren Preis im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um gut 20 Prozent anzog.