Was möchten Sie in Ihrer Rolle als Sprecherin in der AG Kardio-MRT erreichen?
Gesundheit Wuppertal: Die Entwicklung der kardialen Magnetresonanztomografie
Wuppertal · „Jeder sollte von einem Herz-MRT profitieren können“
Priv.-Doz. Dr. Nadine Abanador-Kamper ist Sektionsleiterin Kardio-MRT und Kardio-CT am Helios-Herzzentrum Wuppertal. Auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie wurde sie zur stellvertretenden Sprecherin der AG 21 Magnetresonanztomografie gewählt. Damit ist es möglich, berufspolitisch und vor allem im Sinne der Patientinnen und Patienten für die kardiale MRT-Methode Einfluss zu nehmen und etwas zu bewegen. Im Interview erklärt sie unter anderem, welche Fortschritte sie anstrebt.
Dr. Nadine Abanador-Kamper: Dieses Ehrenamt bietet mir die Chance der Mitgestaltung künftiger Entwicklungen im Bereich der kardialen Magnetresonanztomografie. Die Methode ist zwar in etlichen nationalen und internationalen Leitlinien bei unterschiedlichen Herzerkrankungen als die Methode der Wahl empfohlen, aber bislang hat diese wissenschaftlich gestützte Empfehlung noch keinen Eintritt in die ambulante und stationäre Regelversorgung gefunden. Es ist wichtig, diese Methode und insgesamt die kardiale Bildgebung, die sich in den vergangenen Jahren innovativ und rasant weiterentwickelt hat, in der Öffentlichkeit bei Patientinnen und Patienten, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, Kliniken sowie den Kassen zu kommunizieren.
Wie können die Wuppertaler Patientinnen und Patienten davon profitieren?
Dr. Abanador-Kamper: Wir in Wuppertal haben das große Glück, ein Zentrum der interdisziplinären kardialen Bildgebung mit großer Expertise zu haben, das sogenannte Cardiovascular Imaging Center. Daher kann das komplette Spektrum der kardialen Schnittbildgebung genutzt werden, was den Wuppertaler Patientinnen und Patienten durch kurze Wege, Betreuung unter einem Dach, schnelle Kommunikation sowie direkte Therapieempfehlung, Therapieeinleitung und Intervention zugutekommt. Davon profitieren speziell Patientinnen und Patienten mit chronischer koronarer Herzerkrankung und Aortenstenosen, die vorher eine CT-Untersuchung bekommen und im Zentrum von einer neuen Aortenklappe per Katheter profitieren. Hier arbeiten Experten aus der Bildgebung, der klinischen Versorgung und der Intervention sehr eng zusammen.
Gibt es weitere Ziele, die Sie als Sprecherin verfolgen?
Dr. Abanador-Kamper: Die Nachwuchsförderung liegt mir sehr am Herzen. Die Infrastruktur ist in einer Uniklinik wie in Wuppertal gegeben, an kleineren Kliniken nicht. Durch Vernetzung und Verbesserung der Ausbildungsinfrastruktur sollte eine flächendeckende Ausbildung erleichtert werden. Außerdem finde ich die Vernetzung von wissenschaftlichen Daten sehr wichtig. Durch die Bearbeitung wissenschaftlicher Fragen können wir die notwendige Forschung weiter vorantreiben, um unsere Patientinnen und Patienten besser versorgen zu können. Bislang ist die Methode der kardialen MRT noch keine Kassenleistung. Das bedeutet, dass nicht alle Patienten die Möglichkeit haben, bei bestimmten Erkrankungen die Untersuchung regulär zu erhalten. Das sollte sich ändern und daran möchte ich mitarbeiten. Letztendlich entlastet die risikoarme MRT-Diagnostik das Gesundheitssystem – unter anderem durch unnötig durchgeführte Herzkatheter.
Wie sind Sie stellvertretende Sprecherin der AG Kardio-MRT geworden?
Dr. Abanador-Kamper: In den vergangenen zwei Jahren war ich als gewähltes Kernteam-Mitglied aktiv tätig. Davor habe ich mich viel als Nachwuchskardiologin klinisch, berufspolitisch und wissenschaftlich engagiert.
Welche Vorteile bietet eine Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie?
Dr. Abanador-Kamper: Die DGK bietet die Möglichkeit, Forschung, Nachwuchsförderung, Weiterbildung und klinische Relevanz kardiologisch wichtiger Themen für die Patientenversorgung zu bündeln. Es ist wichtig, diese Themen zu fokussieren, denn Herz-Kreislauferkrankungen sind immer noch die Todesursache Nummer eins. Dazu muss jede einzelne Methode der kardialen Diagnostik optimiert werden, um unsere Patientinnen und Patienten optimal versorgen zu können.