Mobilität Verwirrung um Ersatzverkehr in Wuppertal: Viele Fahrgäste suchen die richtige Haltestelle
Wuppertal · Plakate und Aufkleber sollen den Weg weisen – Servicepersonal der Deutschen Bahn fehlt teilweise wegen Krankheit.
Einen holprigen Start hat der Schienenersatzverkehr (SEV) zwischen Wuppertal und Düsseldorf hingelegt. So klagten Fahrgäste der vom Unternehmen National Express verantworteten Schnellbuslinie zwischen dem Düsseldorfer und dem Wuppertaler Hauptbahnhof am Freitagmorgen und auch am Montag über mehrere ausgefallene Busse. Auch die Ausschilderung der Ersatzhaltestellen bereitete einigen Fahrgästen Schwierigkeiten.
So hat Karin Scharwächter den Schienenersatzverkehr von Düsseldorf nach Wuppertal zum ersten Mal in Anspruch genommen. Das erste Problem tat sich für sie am Hauptbahnhof auf: „Ein Bahnmitarbeiter war zwar dafür abgestellt, die Leute zum Schienenersatzverkehr zu lotsen, kannte sich aber offenbar selbst überhaupt nicht aus und hat mich zum falschen Bussteig geschickt.“ Hintergrund: Die verschiedenen Buslinien halten in Düsseldorf an zwei verschiedenen Stellen: zum einen am Fernbusbahnhof (Schnellbuslinien), zum anderen an einer Haltestelle der Rheinbahn gegenüber dem Hauptbahnhof (S-Bahn-Ersatzverkehr).
Keine Anfrage der Bahn für Haltestelle am Busbahnhof
Servicepersonal der Deutschen Bahn soll den Fahrgästen in den ersten Tagen helfen, den Weg zu den Haltestellen des SEV zu finden. Doch nicht immer ist dieses Personal, das an den Haltestellen sowie im Bahnhof stehen soll, zu finden. „Es gab krankheitsbedingte Ausfälle“, erklärt ein Sprecher der Deutschen Bahn auf WZ-Anfrage. Neben dem Servicepersonal sollen vor allem Plakate den Weg zu den Ersatzhaltestellen zeigen.
Doch auch diese sorgen teilweise für Verwirrung. So hängen am Wuppertaler Hauptbahnhof an den beiden Ausgängen verschiedene Plakate: Auf einem zeigt der Richtungspfeil nach rechts, auf dem anderen geradeaus. Zusätzlich zu den Plakaten sind auf dem Gehweg Aufkleber angebracht, die zu den Haltestellen führen. Wer jedoch nicht ständig nach unten schaut, übersieht diese Aufkleber leicht. Und so suchen immer wieder Fahrgäste nach der richtigen Haltestelle. In Wuppertal halten die ankommenden Busse an der Haltestelle Hauptbahnhof/Döppersberg, die Busse in Richtung Düsseldorf fahren an der B7 ab.
Dass die Busse nicht am Busbahnhof direkt neben dem Hauptbahnhof halten, sorgt dafür, dass die Fahrgäste teilweise Schwierigkeiten haben, ihre Anschlüsse zu erreichen. „Es gab von der Deutschen Bahn überhaupt keine Anfrage an uns, ob sie den Busbahnhof nutzen können“, erklärt WSW-Sprecher Rainer Friedrich. Allerdings hätte es in diesem Fall ein Kapazitätsproblem gegeben, da die Ersatzbusse im Berufsverkehr alle zehn Minuten, sonst alle 15 Minuten fahren.
Grundsätzlich zufrieden zeigt sich die Deutsche Bahn mit den ersten Tagen des Ersatzverkehrs. Es gebe nur wenige Beschwerden, teilte der Bahnsprecher mit. „Insgesamt läuft es nach unserer Einschätzung.“ Bei den Ersatzbussen der S-Bahnlinien gebe es keine Ausfälle. Es könne jedoch aufgrund des Verkehrs insbesondere auf der Autobahn mal zu Verspätungen kommen. Zu den von Fahrgästen beklagten Ausfällen bei der Schnellbuslinie zum Wuppertaler Hauptbahnhof verweist der Bahnsprecher auf das dafür verantwortliche Unternehmen National Express.
Lob vom Fahrgastverband für den dichten Takt der Busse
„Nach einer Überprüfung der bestellten Leistung der Fachabteilung am Sonntag kann aktuell der Eindruck der Fahrgäste nicht bestätigt werden“, erklärt Cansu Erdogan, Pressesprecherin von National Express, auf WZ-Anfrage. „Uns ist nicht bekannt, dass Busse ausgefallen sind. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass die Fahrgäste aufgrund von übermäßig vielen zeitgleichen SEV an der falschen Haltestelle in Düsseldorf standen.“ Das Unternehmen habe durch seine SEV-Partner in Wuppertal und Düsseldorf „Reisendelenker“ eingesetzt.
Nicht viel zu meckern hat Axel Sindram, Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn Bergisches Land. „Ich habe punktuell mitbekommen, dass der Bus am Sonnborner Ufer nicht hält oder sogar eine andere Strecke fährt und gar nicht erst dort vorbeikommt.“
Grundsätzlich zeigt er sich jedoch zufrieden. „Das Angebot ist relativ reichhaltig“, erklärt Sindram mit Blick auf die dichte Taktung der Busse. Er lobt auch, dass die Bahn im Vergleich zur Sperrung im vergangenen Jahr einen zusätzlichen Halt in Düsseldorf eingerichtet hat, auch wenn ihm die Werstener Dorfstraße lieber gewesen wäre als Oberbilk.
Den Einsatz von qualitativ guten Bussen hatte Sedat Ugurman, Vorsitzender des Wuppertaler Verkehrsausschusses, im Vorfeld der Sperrung gefordert. Dieser Wunsch scheint weitgehend in Erfüllung gegangen zu sein, auch wenn für die Stoßdämpfer von so manchem Bus die Wuppertaler Straßen spürbar eine Herausforderung darstellen.