SPD fürchtet um Gesundheit der Mieter am Rehsiepen
Die Zustände in den Hochhäusern sorgen weiter für Ärger. Die Gagfah erklärt, dass die Sanierungen wie geplant laufen.
Ronsdorf. Die Zustände in der Ronsdorfer Problemsiedlung Rehsiepen sorgen erneut für harsche Kritik. Nachdem der Wuppertaler Mieterbund die Situation bereits als "katastrophal und menschenunwürdig" bezeichnet hat, meldet sich nun auch die Ronsdorfer SPD zu Wort und wirft der Immobilienfirma Gagfah, die die Hochhäuser verwaltet, vor, fahrlässig mit der Gesundheit ihrer Mieter umzugehen.
"Dort gibt es Eltern mit Kindern, die in Schimmel leben müssen und gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind, die sie im schlimmsten Fall ihr Leben lang nicht mehr loswerden", schimpft Stephan Braun, Sprecher der Ronsdorfer Sozialdemokraten. Braun, der zahlreiche Mieter in Präventionskursen kennengelernthat, berichtet davon, dass die Menschen Geld sparen, um sich neue Matratzen für ihre Kinder kaufen zu können - weil die alten von Schimmelpilz durchsetzt seien. "Es ist ein Horror", sagt Braun und wirft der Gagfah vor, zugesagte Sanierungen entweder nur in ganz geringem Maße zu vollziehen - oder aber bis auf den Sankt-Nimmerleins-Tag zu verschieben.
"Das zieht sich doch jetzt über Jahre hin", sagte der Sozialdemokrat und berichtet von Gesprächen mit dem Mieterbund, der exakt dieses Vorgehen der Gagfah bestätigt. Aus diesem Grund haben sich die Ronsdorfer an den Wuppertaler SPD-Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten Dietmar Bell gewandt, der wiederum die Gagfah zu einem klärenden Gespräch aufgefordert hat.
Die Stadt Wuppertal ist seit geraumer Zeit mit der Gagfah im Gespräch und Sprecherin Martina Eckermann bestätigt der WZ, dass die dringend erforderlichen Sanierungen nicht im nötigen Umfang stattfinden - obwohl dies das Unternehmen bereits mehrfach zugesagt hatte. Das ist aber nur die eine Seite des Problems. Weder die Arge noch die Stadt vermitteln noch Mieter in die Wohnungen am Rehsiepen. Der Stadt wäre es am liebsten, die Hochhäuser würden leer stehen, wie Eckermann durchblicken lässt. Den Mietern dort werden immer wieder andere Wohnungen in Wuppertal angeboten, wie sie betont.
"Wir verstehen das nicht, die Leute wollen dort nicht raus. Wir bieten dort keine Wohnungen an, aber wir können niemanden zwingen, von dort wegzuziehen", sagt die Stadtsprecherin. Ihrer Einschätzung nach hat die aktuelle Situation auch damit zu tun, dass in den Häusern viele ältere Mieter leben und viele russische Aussiedler, die dort langjährige Kontakte hätten.
Städtebaudezernent Frank Meyer erklärte indessen, dass die Sanierungen an den Häusern Fortschritte machen würde. Meyer bezieht sich auf Informationen von städtischen Mitarbeitern, die dies regelmäßig kontrollieren würden. "Ich denke, wir sind da auf dem richtigen Weg", ist seine Einschätzung der Lage.
So sieht das auch die Gagfah, die auf Anfrage der WZ erklärte, dass sie bereits mehr als eine Million Euro in die Sanierung der Hochhäuser gesteckt habe. Sprecherin Bettina Benner bestätigt, dass die Gagfah damit auf ein Gutachten reagierte, das Sanierungsbedarf an den Schieferplatten erkannt habe. Über diese Arbeiten sei die Stadt informiert - und einverstanden gewesen.