SPD legt sich fest: „Nachhaltigkeit ist sexy“

Parteichef Dietmar Bell forciert das Thema Nachhaltigkeit und sieht am neuen Döppersberg bauliche Chancen dafür.

SPD-Chef Dietmar Bell nutzt den Frühjahrsempfang der SPD in der Papierfabrik dazu, zwei neue Diskussionen anzustoßen — zumal Wuppertal wegen neuer Fördermöglichkeiten auch Chancen habe, die es in der Vergangenheit so nicht gegeben habe.

Bells Vorschlag: Bei den Themen Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz brauche die Region nicht nur ein Gesamtkonzept, das Ganze müsse auch mit einer Verortung in der Stadt versehen werden — und zwar sowohl städtebaulich als auch personell.

Und Bell denkt da offenbar an eine Präsentationsmöglichkeit, die sich im Zuge des Umbaus Döppersberg ergeben soll. Seine klare Haltung: „Nachhaltigkeit ist sexy.“ Damit greift er auch den Berliner Slogan auf, wonach Berlin arm und sexy sei. Aber welche Entsprechung finde das denn in Wuppertal? „Wuppertal ist arm und was?“, fragt Bell.

Wuppertal ist eben auch Pina-Bausch-Stadt. In Zeiten, in denen der Film von Wim Wenders für Furore sorge und in denen das Tanztheater bei den Feiern zur Eröffnung der Olympischen Spiele in London zu sehen sein wird, regt er die Diskussion an, das Schauspielhaus so zu nutzen, dass nicht nur die Erinnerung an Pina Bausch dort gepflegt wird. Doch Bell macht auch klar: Die Zeit, in der man so etwas diskutieren kann, ist endlich. Also beginnt er lieber jetzt.

NRW-Innenminister Ralf Jäger macht kein Geheimnis daraus, dass Wuppertal die Diskussion um die finanzielle Situation der Kommunen kräftig mit angestoßen habe. Er sieht aber noch Nachholbedarf beim Bund. Für die dortigen Politiker spiele der Bund in der ersten Liga, das Land in der zweiten — und die Kommunen eben nur in der Kreisklasse. Welchen Eindruck aber sollten denn die hohe Steuern zahlenden Bürger vom Staat haben, wenn die Kommunen trotz dieser Steuern nicht einmal in der Lage seien, ihre Gebäude zu unterhalten? Jäger zitiert bei solchen Empfängen gern aus einem Gutachten. In der Frage der kommunalen Finanzen sei es nicht etwa fünf vor zwölf, sondern bereits zwanzig nach zwei.