Cronenberg Museumsbahn nimmt endlich wieder Fahrt auf

Metalldiebe hatten den Saisonstart verzögert. Seit Samstag bietet der Verein die Touren durch das Kaltenbachtal an.

Cronenberg: Museumsbahn nimmt endlich wieder Fahrt auf
Foto: Andreas Fischer

Kaltenbachtal. Das Wetter ist sonnig und die Vögel zwitschern, als die Bergische Museumsbahn endlich in die Saison startet. Nach einer Reihe von Metalldiebstählen war der Termin mehrfach verschoben worden. „Für uns ist heute ein ganz glücklicher Tag, denn es war mit großen Schwierigkeiten verbunden, die Fahrleitung wieder aufzubauen. Uns fehlte ein Stück der Strecke von fast einem Kilometer Länge. Die Eröffnung der Saison ist nur durch ein großes Spendenaufkommen möglich gewesen“, sagt Ulrich Sunder, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Bergische Museumsbahnen, während eine kleine Gruppe von Menschen darauf wartet, dass die nächste Bahn einfährt.

Das Wetter sei fast zu gut, so dass der Andrang noch nicht wie gewünscht sei. Das Umfeld rund um das Betriebsgelände bietet aber zahlreiche weitere Freizeitmöglichkeiten. „Wir haben mit dem Strandcafé und dem Café Hubraum ein gutes gastronomisches Angebot in direkter Nähe“, sagt Sunder. Der Verein will vor allem Senioren und Familien mit Kindern erreichen. „Unsere Fahrpreise sind daher sehr moderat. Erwachsene zahlen einen kleinen Betrag von fünf Euro, während Kinder bis zu einem Alter von zehn Jahren kostenfrei fahren“, erklärt Sunder.

Eltern wie Alina Schwägerl, die mit ihrem Sohn Jonah (4) gekommen ist, nehmen das Angebot gerne wahr. „Ich bin vorher noch nie mit dieser Bahn gefahren und bin froh, dass sich bei diesem schönen Wetter mal die Gelegenheit bietet“, sagt sie. Auch für andere Besucher ist es das erste Mal. „Ich kenne andere Straßenbahnstrecken aus meiner Kindheit, zum Beispiel die Strecke von Wuppertal-Ronsdorf bis Remscheid-Clarenbach“, sagt Hans-Werner Tillmann. „Wir freuen uns, schön durchs Grüne zu fahren“, ergänzt Angelika Hendrichs.

Die Fahrgäste steigen in die alle 30 Minuten verkehrende Bahn ein, die sich unter lautem Quietschen und gelegentlichem Rütteln mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern in Bewegung setzt. Die Wände sind in dunkler Holz-Optik getäfelt. „20 DM sind viel Geld, wenn man sie zum Fenster herauswirft“, mahnt ein Schild potentielle Schwarzfahrer.

Die Fahrt führt durch grüne, sonnendurchflutete Wälder. Ein Spaziergänger macht ein Foto von der Bahn, die beschaulich über die Schienen ruckelt. Von der Kohlfurter Brücke geht es zur Unterkohlfurt und von dort zu den Stationen Petriks- und Friedrichshammer. In der Höhe der letzteren Haltestellen haben die Diebe die für die Fahrt wichtigen Materialien entwendet, informiert Schaffner Sascha Rodenberg.

Zudem bietet sich die Gelegenheit, von diesen Haltestellen aus den Manuelskotten zu erreichen — ein industriegeschichtliches Denkmal, in dem noch richtig Messer geschliffen werden. „Mir gefällt es sehr gut. Ich finde es wunderbar, dass so etwas erhalten bleibt. Ich fahre bereits das zweite Mal mit und bin froh, dass es nach dem Diebstahl wieder losgeht. Es ist schade, wenn Menschen vor nichts mehr Respekt haben“, sagt Fahrgast Petra Wurthenbach.

Jonah (4) urteilt etwas kritischer. „Ich fand es schön, dass wir durch den Wald gefahren sind, aber das Quietschen fand ich nicht so besonders.“ Dies mache aber auch den besonderen Charme aus, ergänzt Schwägerl lachend. Und so wird das Quietschen der Bahn in diesem Sommer noch häufig in Cronenbergs Wäldern erschallen.