Wuppertal Straßenbahnfest: Museumsbahn-Fans freuen sich über den großen Fahrtag
Zum Pfingstfest wurde wieder in der Kohlfurth gestartet.
Wuppertal. „Für uns ist es das Allerwichtigste, dass wir jetzt endlich wieder fahren können“, sagt Michael Schumann, erster Vorsitzender des Vereins Bergische Museumsbahnen und spricht damit den vielen Fans der historischen Fahrzeuge aus der Seele. Tief saß der Schock, nachdem unbekannte Täter auf der Museumsbahnstrecke Zerstörungen angerichtet hatten. Doch weder die Ehrenamtler aus der Kohlfurth noch die vielen Wuppertaler Bahnfans hatten sich unterkriegen lassen - dank einer Welle der Hilfsbereitschaft konnten die unermüdlichen Freiwilligen nach Terminverschiebungen zu Pfingsten endlich das lang ersehnte Fest feiern.
An der Kohlfurther Brücke gibt es beim 24. Straßenbahnfest Attraktionen rund um Industrie- und Verkehrskultur — es ist ein Wochenende der Feste auf den Südhöhen (siehe Seite 25). „Die Bahn fährt pausenlos an beiden Tagen“, sagt Michael Schumann. Ihre Route führt durch das Kaltenbachtal, zwischen der Kohlfurther Brücke und der Haltestelle Greuel am Naturfreundehaus.
Bernd Höfeler und seine Frau besuchen das Fest regelmäßig wegen der Fahrten: „Weil wir das Straßenbahnfahren in Wuppertal vermissen“, sagt er. Diverse Verkehrsbetriebe und verkehrshistorische Vereine, etwa aus Essen, Solingen oder Düsseldorf, präsentieren sich derweil mit Ständen auf dem Fest. Zudem können die Besucher einen Blick in die Werkstatt werfen, in der aktuell eine Wuppertaler Bahn von 1925 aufgearbeitet wird.
Zu den größten Attraktionen gehören die zahlreichen Modelle der Wuppertaler Zahnradbahn, der Bergischen Straßenbahnen und der Schwebebahn. Einige dieser Modelle stellt Vereinsmitglied Michael Schmerenbeck in der Fahrzeughalle aus. „Ich möchte Fahrzeuge nachbilden, die es jetzt nicht mehr gibt“, sagt der Hobbymodellierer. Aktuell arbeite er noch an dem Modell eines Schwebebahnwagens aus den 1930er Jahren, wozu er auch eine Bildertafel zeigt. Seit Dezember 2014 arbeite er fast täglich daran, nun fehlten noch die Sitze.
Eine Modelleisenbahn-Fahrschule, besonders für die jungen Gäste, bietet die Freie Pfadfinderschaft Schwalben an. Dort können die Besucher selbst eine Modellstraßenbahn steuern. „Es ist auch immer wieder ein Familienfest“, findet Michael Schumann. Denn größtenteils seien es Familien mit Kindern, die zu den Besuchern zählten. Zum ersten Mal auf dem Straßenbahnfest dabei ist die Kunstschmiedin Judy Heidemann — früher sei viel im Eisenbahnbereich geschmiedet worden, sagt sie.
Zehn Jahre Oldtimer-Treffen feierte der benachbarte Schützenverein am Sonntag. Neu dabei war die Band „Blue Fellows“. „Die meisten kommen aus Spaß hierher und stellen ihre Fahrzeuge aus oder sehen sie sich an“, sagt Walter Hermann, Vorsitzender der Bergischen Schützengilde. Hermann selbst stellt seinen Traktor aus, ein Primus aus dem Jahr 1950. „Es ist immer nett hier, man trifft viele Bekannte“, sagt Besucherin Bettina Thiel.
Auch der Manuelskotten bietet aus Anlass des Internationalen Mühlentags ein buntes Besuchsprogramm. Die Besucher können am Montag den 160 Jahre alten Kotten besichtigen und einen Kunstschmied bei der Arbeit beobachten. Für die kleinen Gäste tritt ein Märchenerzähler auf.