Zu Besuch in der grünen Märchenwelt der Giesens
Ehepaar Giesen öffnete Naturliebhabern die Pforte zu ihrem Garten-Paradies.
Cronenberg. Leichter Wind lässt Klangspiele melodisch schwingen. Ab und an plätschert Wasser. Über den Köpfen knirscht Holz. Ein Blick nach oben verrät warum: Ein zweistöckiges Baumhaus ist dort längst mit einer Birke verwachsen. Neugierige Blicke hinter den eigebauten Fenstern. Während die Einen noch staunen, balancieren andere schon wieder die schmale Treppe hinunter. Dort geht es weiter durch die grüne Märchenwelt.
Auf über 800 Quadratmetern haben sich Sabine und Egbert Giesen ihren persönlichen Gartentraum erfüllt. Im Rahmen der „Offenen Gartenpforte“ zeigten sie diesen am vergangenen Wochenende anderen Naturliebhabern, die sich nur zu gerne verzaubern ließen.
„Es ist ein ständig, nie aufhörendes, Projekt“, sagt Egbert Giesen nicht ohne Stolz. Rechts und links von ihm trumpfen hohe Stahlblech-Säulen. Es ist das kleine Stone Age Wuppertals. Selbst konstruiert. Und selbst gebaut — wie der Rest des Gartens auch. Egbert Giesen ist von Hause aus Landschaftsgärtner. Auf seinen eigenen 800 Quadratmetern Grünfläche hat er seinen Beruf zum Hobby gemacht. Das Resultat kann sich sehen lassen: Ein bisschen verwunschen, ein bisschen mystisch wirkt es, wenn Edelgard Herd eine verborgene Steintreppe hinab geht. Drum herum wuchert Haselwurz. Auf der grünen Blätterdecke liegen silberne Kugeln, die ein wenig an den Froschkönig aus Kindertagen erinnern. Märchenhaft auch die goldene Zaungestaltung um den Kräutergarten herum.
„Außergewöhnlich und vielfältig“, beschreibt Besucherin Edelgard Herd, was sie zwischen Rosen, Kopfweide und dem japanischen Blumen-Hartriegel sieht. Am Teich vorbei, dem Lieblingsplatz der Giesens, ein weiteres Highlight: Die mediterrane Ecke mit Pool. Diese liegt von Palmen und Agaven umringt eine Etage höher. Ockergelb sind die Mauern, die auch im Sommer Ruhe und wenig Einblicke versprechen — inspiriert von den Farbanstrichen der Häuser Italiens.
„Ich habe hier viele Ideen verwirklicht, die ich irgendwann mal gesehen habe“, sagt Gartenkünstler Egbert Giesen. So auch die Holzstapelwand, an der Spiegel in unterschiedlichen Größen hängen und von der aus die zahlreich erschienenen Besucher einen Blick auf den Gemüsegarten erhalten. „Uns war es wichtig Räume zu schaffen. Der Garten ist wie eine Wohnung mit unterschiedlichen Zimmern“, erklären die Besitzer. Dichte Bepflanzung und kreisförmige Elemente verleihen dem Garten Struktur. Daneben Steinplatten-Wege und ein sogenanntes Insektenhotel, das im Frühsommer Wildbienen Unterschlupf gewährt und damit sogar einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leistet.