Öffentliche Lesungen: Der Berg liest und öffnet seine Türen

Nach dem Erfolg von 2011 geht „Der Berg liest“ im Oktober in die nächste Runde. Die Anmeldung läuft bereits.

Ölberg. Die Resonanz war überwältigend, die Ideen toll. Als Uwe Peter von den Unternehmern in der Nordstadt vor zwei Jahren zum ersten Mal zu „Der Berg liest“ aufrief, sah das allerdings noch ganz anders aus: Nach Anmeldeschluss, damals lag der Termin vor den Sommerferien, waren kaum Bewerbungen eingegangen, die Aktion drohte komplett zu floppen. Kurzerhand erweiterte Peter die Anmeldung, zumindest 40 Lesungen wollte er zusammen bekommen. 180 Lesungen an fast 100 Orten wurden es am Ende. Eine Steilvorlage für das zweite „Der Berg liest“ am 13. Oktober.

Was die Besucher im Jahr 2011 besonders beeindruckte, war die Ideenvielfalt der Leser: Weil am Tippen-Tappen-Tönchen oft Jugendlich „rumlungern“, lasen Kiki, Anja und Anne aus Helge Schneiders „Pubertät“. Pfarrerin Sabine Dermann las im Glockenturm der Friedhofskirche ausgerechnet aus „Der Glöckner von Notre Dame“. An der dunklen Oskar-Hoffmann-Treppe gab es Szenen aus „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“. „Die Liste der tollen Ideen ließe sich beliebig fortführen“, sagt Uwe Peter.

Was ihn selbst noch mehr beeindruckte: Wie offen die Ölberger miteinander umgehen. Denn Peters Idee war von Anfang an, dass nicht nur an öffentlichen Plätzen gelesen wird, sondern die Nordstädter ihre Wohnungen und Arbeitsplätze öffnen, dass sie sich so näher kommen.

Das funktioniert bei weitem nicht in allen Städten und allen Stadtteilen so gut: Nach dem ersten „Der Berg liest“ bekam Uwe Peter eine Einladung aus Hamburg. Dort hatte man von der Idee gehört und wollte ein ähnliche Lese-Event ins Leben rufen. Durchgeführt wurde es dort nie: „Die konnten sich für ihren Stadtteil einfach nicht vorstellen, dass die Menschen freiwillig ihre privaten Räume öffnen“, erinnert sich Uwe Peter.

Beim nächsten „Der Berg liest“ am 13. Oktober setzt er — das erlaubt der Erfolg von 2011 — viel auf Altbewährtes: Gelesen wird wieder von 10 bis 24 Uhr, es gibt also auch Nachtlesungen. Wieder werden tolle Ideen und die Öffnung der privaten Räume im Vordergrund. Und auch die Schulen in der Nordstadt werden ausnahmsweise am Sonntag geöffnet haben und ein gemeinsames Programm von Lesepaten und Schülern präsentieren. Doch es gibt auch Neuigkeiten: So werden die Stadtwerke zum Beispiel einen Bus auf dem Ölberg platzieren in dem gelesen werden kann.

Während die Anmeldung für „Der Berg liest“ bereits läuft, denkt Uwe Peter schon weiter: Nach den Sommerferien beginnt die Organisationsarbeit für das Ölbergfest im kommenden Jahr.