Naherholung auf Vereinsgelände
Der Verschönerungsverein hält die Ronsdorfer Anlagen in Schuss — damit der ganze Stadtteil etwas davon hat.
Ronsdorf. 32 Hektar Grün. Als kostenloses Naherholungsgebiet. Zu verdanken hat der Stadtteil das dem Ronsdorfer Verschönerungsverein, der sich liebevoll und höchst engagiert um die Anlagen kümmert. Drei Hütten nennt er sein Eigen, ein Spielplatz gehört zum Angebot, ein Kräutergarten und vor allem eben Erholung. Und doch wissen viele Besucher nicht, dass sie sich rund um Parkstraße, In der Krim oder Friedenshort auf Vereinsgelände befinden. „Es steht zwar an den Eingängen“, erklärt der Vorsitzende Michael Heil, aber bei allen sei das eben noch nicht durchgedrungen. Der Vorsitzende schmunzelt. Selbst ein großer Immobilienvermarkter in Wuppertal werbe mit Wohnen an der Krim „neben dem Stadtwald“. „Wir sind aber kein Stadtwald“, betont er noch mal mit gespieltem Ärger.
Es ist allerdings auch schwer vorstellbar, dass ein Verein aus Ehrenamtlern, der nur von 10,25 Euro Jahresgebühr von Mitgliedern und Spenden lebt, das Grün so gut in Schuss hält. Lediglich einen Waldarbeiter in Teilzeit beschäftigen die „Verschönerer“, den Rest erledigen die Mitglieder selbst.
650 sind es insgesamt. Rund zehn Prozent waren bei der letzten Reinemachaktion dabei, erzählt Heil. Ein guter Wert, doch der aktuelle Vorsitzende und sein Vorgänger Bernd Drache kennen die Probleme, die auch viele andere Vereine haben. Die Überalterung. Man habe das Durchschnittsalter schon auf unter 65 drücken können, sagt Heil ein klein wenig stolz. In Zukunft wolle man aber noch mehr junge Mitglieder locken.
Dabei helfen soll auch die Veranstaltungsreihe „Park des Monats“. Die Ronsdorfer Anlagen machen im April das erste Mal mit — mit gleich vier Veranstaltungen (siehe Kasten). Unter anderem gibt es eine Wanderung für Kinder und Jugendliche. Das Programm sei bewusst breit gewählt worden, sagt der Vorsitzende, der sich freut, dass zwei der Veranstaltungen mit Hannah Wischnitzki und Mattis Imig von Studenten der Bergischen Uni geleitet werden.
Heil selbst kam eher zufällig in den Verein — der Natur sei dank. „Vor Jahren ist ein dicker Baum hier umgekippt“, erinnert sich Drache. Direkt auf Heils Grundstück, das an die Anlagen angrenzt. „Ich bin zu ihm hin, um mich zu entschuldigen, und wir kamen ins Gespräch“, sagt Drache. Kurze Zeit später war Heil dabei. Im vergangenen Jahr löste er dann Drache, der zum Ehrenmitglied ernannt wurde, als ersten Vorsitzenden ab.
In zwei Jahren feiert der Verein sein 150-jähriges Bestehen. Ein Jubiläum, auf das sich der Verein schon jetzt vorbereitet. Zu tun gebe es eigentlich immer genug, erklären Heil und Drache.
Zurückgegangen ist aber zum Beispiel deutlich die Gefahr durch „Tretminen“, seitdem der Verein Beutel für den Hundekot anbietet. Von den Hundehaltern würden sich Heil & Co. aber wünschen, dass der ein oder andere, der teilweise mehrmals am Tag seinen Vierbeiner in den Anlagen Gassi führt, vielleicht auch Vereinsmitglied wird.