Wiege der Werkzeugindustrie
Wanderer erkundeten unter fachkundiger Führung das Gelpetal.
Wuppertal. Ihren Ursprung haben Scones in Schottland. Doch süße wie herzhafte Exemplare ihrer Art sind auch auf Ronsdorfs blumiger Höh’ beliebt und so bissen die 15 hungrigen Wanderer voller Appetit in die kleinen Leckerbissen. Eine etwa zehn Kilometer lange Strecke hatten sie zu diesem Zeitpunkt absolviert, kreuz und quer durch Wald und Flur hatte Jürgen Holzhauer seine Truppe geführt. Den krönenden Abschluss dieser Tour, die vom Wuppertal Marketing auf den hübschen Namen „Wiege der Werkzeugindustrie — das Gelpetal“ getauft wurde, erlebten die Wanderer bei Anja Maubach in deren Gärtnerei — bei Knabberzeug.
Ausgangspunkt des unterhaltsamen Geschichtsspazierganges war die Bushaltestelle „Gerstau“, von der aus es strammen Schrittes („das hilft gegen die Kälte“, forderte der Leiter zu mehr Tempo auf) direkt ins Grün ging. „Am liebsten gehen wir mit Jürgen Holzhauer, der erzählt so lebhaft und interessant“, lobten Teilnehmer. „Wir wollen Landschaft und Geschichte des Wuppertaler Südens kennenlernen“, lauteten weitere Argumente zum Mitmachen.
Und zu erfahren gab es einiges. Mit Witz und Anekdoten spickte Jürgen Holzhauer, einst bei der Kirche für Denkmalpflege zuständig und Ideengeber des sogenannten Kneipenbummels und Wandermahls, seine Beiträge über den industriellen Aspekt dieses Rundganges. Die Kohlentreiber beispielsweise seien nicht bloß wegen ihres Jobs pechschwarz, sondern auch veilchenblau gewesen. Sie waren „ungeheuer trinkfest. Sobald die Fusel rochen, sind sie darüber hergefallen — sagt man“.
Wie der bergische Begriff „Kotten“ mit dem angelsächsischen „Cottage“ und der norddeutschen „Kate“ verwandt ist (gleicher Wortstamm), wurde dabei ebenso erläutert, wie der Einfluss der Franken auf die Region („an der Wortendung wie bei ,Gelpe’ erkennen Sie es“).
„Quatschen Sie einfach dazwischen, wenn Sie etwas wissen wollen. Dumme Fragen gibt es nicht“, forderte Holzhauer seine Mitgänger auf, und zwischen Erläuterungen und Geschichtszahlen zu Holzkohlenmeiler, Clemenshammer und Raffinierstahl wurde die einstmals blühende Industrie-Vergangenheit entlang der Gelpe, des Saalscheider Bachs und der Ronsdorfer Talsperre anhand von Überresten kleiner Fabriken und Hämmer wieder lebendig.
Und weil „mit Bravour und höchster Geschwindigkeit“ auch der letzte Haltepunkt, die älteste Staudengärtnerei Deutschlands, erreicht wurde, gab es dort nach so viel Geschichts-Nahrung besagte Scones zu knabbern.