Dichterviertel: Vohwinkeler protestieren gegen Bauvorhaben

Gegen den Kahlschlag und die geplanten Wohnhäuser auf der Fläche laufen die Anwohner des Quartiers Sturm.

Foto: Uwe Schinkel

Vohwinkel. Riesen-Ärger um das Bauvorhaben westlich der Lessingstraße: Anwohner laufen Sturm gegen die Pläne, sie befürchten vor allem ein Verkehrschaos im ohnehin stark belasteten Dichterviertel. Ursprünglich 30 Wohneinheiten waren als Reihen- und Doppelhäuser auf der 1,4 Hektar großen Brachfläche geplant, von den Anwohnern gab es dafür gute Noten, zumal den meisten Wohnbebauung deutlich lieber ist, als die eigentlich vorgesehene gewerbliche Nutzung.

Doch zwei Jahre und einen Investorenwechsel später sieht die Situation völlig anders aus. Im aktuellen Konzept hat sich die Zahl der Wohneinheiten verdreifacht. Entstehen sollen bis zu viergeschossige Mehrfamilienhäuser.

Gegen diese Pläne regt sich nun der Protest der Bewohner des Dichterviertels, in dem die Lastwagen der angrenzenden Gewerbebetriebe schon länger für Probleme sorgen.

In der Vohwinkeler Bezirksvertretung am vergangenen Mittwoch machten die zahlreich erschienenen Anwohner ihrem Ärger Luft. Bei den Stadtteilpolitikern rannten sie mit ihrer Kritik offene Türen ein. Von den Bezirksvertretern gab es für die deutliche Erweiterung des Projekts ebenfalls eine klare Abfuhr.

Sie lehnten die Empfehlung des Offenlegungsbeschlusses an den Ausschuss für Stadtentwicklung einstimmig ab (siehe Kasten). Gefordert wurde unter anderem die Reduzierung der Mehrfamilienhäuser um mindestens ein Geschoss sowie eine erneute Bürgerbeteiligung.

Georg Brodmann SPD-Fraktionssprecher

„Das ist eine Mutation der Planung“, begründete SPD-Fraktionssprecher Georg Brodmann die Entscheidung.

Er machte deutlich, dass die Politik grundsätzlich nichts gegen eine Bebauung des Bereichs einzuwenden habe. Das jetzige Konzept sei allerdings derzeit völlig überdimensioniert.

Für die Stadt verteidigte Marc Walter von der Abteilung für Bauleitplanung die Entwicklung. Er begründete die Erweiterung mit der starken Nachfrage nach attraktiven Wohnbauprojekten. „Wir haben hier in Vohwinkel eine gute Lage und es gibt nicht viele vergleichbare Projekte“, so Walter. Er begründete die mehrgeschossige Bauweise außerdem mit einem besseren Lärmschutz zum benachbarten Gewerbe.

So sieht es auch Bodo Matjeka vom Planungsbüro BMS in Bochum, der das Vorhaben für den Eigentümer entwickelt. Er verwies außerdem darauf, dass bei einer gewerblichen Nutzung nicht weniger Verkehr entstehen würde. Bürger und Politiker können diese Argumente nicht überzeugen. „Verkehrsmäßig wird das hier der Supergau“, so eine Anwohnerin.

Für Zündstoff sorgt außerdem, dass der Investor einen Großteil der Bäume auf dem Gelände bereits gerodet hat.

Begründet wird das mit einem schlechten Zustand des Bestands und einer entsprechenden Gefahrensituation.

Die Vohwinkeler Bezirkspolitiker sehen in dieser Maßnahme allerdings den Versuch des Investors, zeitig Fakten zu schaffen. „Das ist jetzt ein wüstes Schlachtfeld“, ärgert sich der CDU-Bezirksvertreter Mathias Conrads.