70 Jahre Gemeinsamkeit. Erinnert man sich da überhaupt noch an das Kennenlernen? "Aber sicher", sagt Ernst Tornat. Geboren in Wuppertal, ausgewandert nach Ostpreußen und als stationierter Soldat zurück in die Heimat gekommen, lernte er 1938 im Haus seines Onkels an der Kaiserstraße Erna kennen. "Ich wusste sofort, das ist sie", sagt Tornat.

Seine spätere Frau war in Ostpreußen geboren und über Berlin nach Wuppertal gekommen. "Meine Mutter wollte nicht auf dem Land leben, ist darum in die Stadt gegangen. Ihre ältere Schwester wohnte damals schon hier", erzählt Tochter Doris. "Erna kam oft in die Wohnung meines Onkels und hat Lieder von Zarah Leander gesungen", erinnert sich Ernst Tonat. Geheiratet wurde am 3. August 1940 im Rathaus Vohwinkel. Standesamtlich und kirchlich zusammen, anders war es in Kriegszeiten nicht möglich.

"In Weiß heiraten konnte meine Mutter ebenfalls nicht", sagt Tochter Doris. "Die Zeiten waren zu schlecht." Auch auf die Flitterwochen mussten die Frischvermählten verzichten. "Nachgeholt haben meine Eltern die Reise nie."

Dem Eheglück tat das keinen Abbruch. Bis heute. "Gerade in den vergangenen Jahren haben meine Eltern auf diesen besonderen Tag hingelebt", erklärt Doris Tonat, die 1945 geboren wurde. An ihrem Ehrentag sitzen die Tonats gemeinsam in ihrem Wohnzimmer. Und der Blick, den Erna Tonat ihrem Mann zuwirft, zeigt: Verliebt sind sie auch heute noch.