Ein Blick ins neue Klärwerk

Der BRW hat seine neue Anlage der Öffentlichkeit vorgestellt. Insgesamt wurden 1,2 Millionen Euro investiert.

Schöller. Was kommt eigentlich, nachdem die Toilette abgezogen wurde? Die Abwässer gelangen in die Kanalisation — und dann in ein Klärwerk. Wie genau ein solches funktioniert, konnten die Anwohner des neuen Klärwerks in Schöller bei einem Tag der offenen Tür erleben. Eingeladen hatte der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW). In kleinen Gruppen wurden die Besucher durch die kürzlich eröffnete Anlage geführt.

Zunächst ging es vorbei an dem Rechen, der grobe Verunreinigungen, wie Toilettenpapier aus dem Wasser filtert. „Und sollte Ihnen aus Versehen mal was Anderes in die Toilette gefallen sein, dann holen wir das hier auch raus“, sagt Markus Koch, Fachbereichsleiter Abwasser beim BRW, in Anspielung auf so manchen Müll, der nicht ins WC gehört.

Weiter geht es dann sowohl für das Wasser als auch für die Besucher zu den Klärbecken. „Hier arbeiten meine freien Mitarbeiter unentgeltlich“, sagt Koch. Gemeint sind jede Menge Bakterien in Form von Schlamm, mit dem das Abwasser gemischt wird. Für mehrere Stunden fressen die Mikroorganismen allen Dreck aus dem Wasser — immer wieder wird die braune Suppe durchgemischt und mit Luft versetzt, um die kleinen Mitarbeiter bei Laune zu halten. Doch dann kehrt langsam Ruhe ein, so dass sich der Schlamm am Boden absetzt und oben reines Wasser übrig bleibt. Wobei: nicht ganz, denn hier erblickt der ein oder andere Anwohner vielleicht sein Eigentum: Q-Tipp-Stäbchen lösen die Bakterien nicht auf.

Das Wasser wird dann in die Düssel gepumpt, die Bakterien können sich aber sogleich auf eine neue Mahlzeit freuen. So wird das Abwasser von bis zu 900 Menschen in der Umgebung gereinigt.

Mit dem Tag der offenen Tür wollten die Mitarbeiter den Anwohnern Einblicke in das so nah an ihrem Wohngebiet stehende Haus ermöglichen und diese für die Unannehmlichkeiten während der Bauphase entschädigen.

Doch das scheint gar nicht nötig. „Wir sind ja froh und glücklich, dass es so was gibt in diesem kleinen Dorf“, sagt Ruth Katzbach. Und auch die anderen Anwohner freuen sich über die saubere und geruchslose Arbeit der Kläranlage. Denn selbst die Luft wird von weiteren Bakterien gefiltert.