Gesamtschüler tauchen in die Finanzwelt ein
Mit dem Planspiel Schulbanker erhalten Jugendliche Einblicke in Fonds, Wertpapiere und Co.
Vohwinkel. Bilanzen, Wertpapiere, Aktienfonds oder Zinssätze — um in der Welt der Finanzen den Durchblick zu behalten, braucht es entsprechendes Fachwissen. An der Pina-Bausch-Gesamtschule Vohwinkel wird das ganz praktisch vermittelt. Beim Schulbanker-Planspiel können Jugendliche selbst ins Geldgeschäft eintauchen und ein virtuelles Kreditinstitut gründen. Dabei erfahren sie, dass die Beschäftigung mit der teils komplexen Materie alles andere als eine trockene Angelegenheit ist. Auch in Vohwinkel sind die Schüler seit Ende des vergangenen Jahres mit Feuereifer bei der Sache. Die ersten Geschäftsberichte und Bilanzen können sich sehen lassen. Beim Planspiel, das vom Bundesverband deutscher Banken ausgerufen wurde, liegt die Gesamtschule Vohwinkel derzeit in der Gesamtwertung weit vorn.
„Wir hätten nicht gedacht, dass es so viel Spaß machen würde“, sagt Jessica (17). Mit ihren 20 Mitschülern der zehnten Jahrgangsstufe geht sie voll im Thema auf. Auch ein eigener Bankvorstand wurde gewählt. Sogar in ihrer Freizeit kommunizieren die Schüler per Handy über die richtigen Investitionsstrategien. Wo soll die nächste Filiale eröffnet werden? Welche Werbemaßnahme ist sinnvoll? Und welche Aktien versprechen die höchste Gewinnspanne? Solche Fragen werden bei der „Professional Banking Group“ — die Initialen entsprechen nicht zufällig der Pina-Bausch-Gesamtschule — sehr ernst genommen. „Am Anfang war das ein Sprung ins kalte Wasser, aber wir haben nach und nach dazugelernt“, erzählt Vorstandsmitglied Mustafa (17). Wie es sich für einen richtigen Banker gehört, trägt er im Rahmen des Projekts Anzug und Krawatte. Sein gleichaltriger Kollege Blerin hat bereits ein Praktikum in einer realen Bank absolviert. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, das später beruflich zu machen“, sagt er. Auch dazu habe das Schulbanker-Planspiel beigetragen.
Jürgen Amend freut sich über das Engagement seiner Schützlinge. Der Lehrer für Arbeitslehre und Wirtschaft hatte nach einem Anreiz gesucht, um die Schüler in der zeitlich unbeliebten Doppelstunde am Freitagnachmittag bei der Stange zu halten. Unterstützung bei der Wissensvermittlung gab es durch die Sparkasse. „Dass die Idee so gut ankommt, hat mich selbst überrascht“, erzählt Amend. Zumal mit der bisher erfolgreichen Teilnahme ein Platz auf dem Siegertreppchen durchaus nicht unwahrscheinlich ist. Dabei locken eine Reise nach Berlin und eine absolut nicht-virtuelle Geldprämie für die Klassenkasse. Am Ende macht aber das Erkennen der ineinandergreifenden Räder der Finanzwirtschaft die Faszination für die Schüler aus. Dazu gehören natürlich die entsprechenden Fallstricke. „Wir haben uns auch schon mal ganz schön verschätzt“, sagt Liza (15). Daraus hätten die Schulbanker die entsprechenden Lehren gezogen. Am Planspiel beteiligt sich in Wuppertal noch die Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule.